Panorama

Arbeiten an Unglücksfähre Taucher bergen erste Leichen aus "Sewol"

Angehörige können die Rettungsarbeiten auf einem Bildschirm verfolgen.

Angehörige können die Rettungsarbeiten auf einem Bildschirm verfolgen.

(Foto: REUTERS)

Die Hoffnung auf Überlebende in der gesunkenen südkoreanischen Fähre schwindet mit jeder Stunde. Die Befürchtungen der Retter werden traurige Gewissheit, als Taucher erste leblose Körper in dem Wrack sichten. Bergen können sie die Toten noch nicht.

Drei Tage nach dem Untergang der südkoreanischen Unglücksfähre "Sewol" haben Taucher die ersten Leichen im Innern des Wracks entdeckt. Nach Angaben der Küstenwache konnten die Leichen wegen starker Strömung und schlechter Sicht zunächst nicht geborgen werden. Der verhaftete Kapitän des Schiffes gab unterdessen an, die Evakuierung aus Sicherheitsgründen verzögert zu haben.

Wie ein Vertreter der Küstenwache bei einer Informationsveranstaltung für Angehörige von Vermissten sagte, entdeckten die Taucher drei Leichen durch ein Fenster der Fähre. Nach anfänglichen Problem schlugen sie das Fenster ein und holten die Toten heraus. Alle drei trugen Schwimmwesten.

Bei den Angehörigen, die in einer Turnhalle auf der Insel Jindo untergebracht sind, schwindet mehr und mehr die Hoffnung, dass noch Überlebende des Unglücks gefunden werden. "Wir haben nicht mehr viel Zeit", sagte Nam Sung Won, dessen 17-jähriger Neffe unter den Vermissten ist.

In der Nähe der Turnhalle hat die Küstenwache ein Zelt aufgebaut, in dem Angehörige DNA-Proben abgeben können, um geborgene Leichen möglichst schnell zu identifizieren. Han Mi Ok, deren Sohn auf der Vermisstenliste steht, sagte auf dem Weg zu dem Zelt, sie habe bis Freitag noch "etwas Hoffnung" gehabt. "Heute mache ich mich auf das Schlimmste gefasst."

Kapitän verzögerte Evakuierung

Gegen den Kapitän Lee Joon Seok und zwei weitere Besatzungsmitglieder wurde Haftbefehl wegen Vernachlässigung von Dienstpflichten und Verstoßes gegen das Seerecht erlassen. Sie wurden sie festgenommen.

Nach Berichten von Überlebenden hatte die Crew nach dem Kentern des Schiffes zunächst Anweisung gegeben, in den Sitzen und Kabinen zu bleiben. Der Kapitän sagte in einer Vernehmung, zum Zeitpunkt des Unglücks sei kein Rettungsschiff oder Fischerboot in Sicht gewesen. "Die Strömung war sehr stark und das Wasser war kalt", sagte der 69-jährige Lee. Er habe befürchtet, dass die Passagiere von der Strömung fortgerissen werden könnten.

Ersten Ermittlungen zufolge war das Schiff kurz vor dem ersten Notsignal eine scharfe Kurve gefahren. Experten vermuten, dass dadurch die Ladung - darunter mehr als 150 Autos - verrutschte und das Schiff zum Kentern brachte.

Quelle: ntv.de, fma/AFP

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