Panorama

Krebserregendes Körperpuder US-Pharmariese muss Rekordstrafe zahlen

Eva Echevarria klagte, weil Johnson & Johnson auf der Packung nicht ausreichend vor dem Krebsrisiko des Puders gewarnt hatte.

Eva Echevarria klagte, weil Johnson & Johnson auf der Packung nicht ausreichend vor dem Krebsrisiko des Puders gewarnt hatte.

(Foto: AP)

Jahrzehntelang benutzt Eva Echevarria das Babypuder vom Pharmakonzern Johnson & Johnson - dann erkrankt sie an Krebs. Die Frau glaubt, dass die Krankheit vom talkumhaltigen Puder begünstigt wurde, und klagt. Nun spricht ihr ein Gericht eine enorme Summe zu.

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson muss einer schwer krebskranken Frau eine Entschädigung in Höhe von 417 Millionen Dollar - rund 350 Millionen Euro - zahlen. Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Kalifornien sah es als erwiesen an, dass die 63-jährige Eva Echevarria nach jahrzehntelanger Benutzung von Körperpuder an Eierstockkrebs erkrankte.

Das Babypuder von Johnson & Johnson steht im Verdacht, bei regelmäßiger und jahrelanger Anwendung im Intimbereich krebserregend zu sein.

Das Babypuder von Johnson & Johnson steht im Verdacht, bei regelmäßiger und jahrelanger Anwendung im Intimbereich krebserregend zu sein.

(Foto: AP)

Das Puder war mit dem pharmazeutischen Hilfsstoff Talkum hergestellt worden. Johnson & Johnson habe nicht angemessen vor den Krebsrisiken des Produkts gewarnt, hieß es im Urteil der Geschworenen. Der Pharmakonzern kündigte an, das Urteil anfechten zu wollen. Johnson & Johnson steht auf dem Standpunkt, dass es für einen Zusammenhang zwischen Talkum und Krebs keinen wissenschaftlichen Beweis gibt.

Allerdings ist es bereits die sechste Verurteilung für Johnson & Johnson in Verbindung mit dem Körperpuder. Gegen Johnson & Johnson liegen in den USA Tausende Klagen wegen talkumhaltigen Produkten vor. Laut einer Mitteilung des Konzerns an das Gericht waren am Stichtag (2. Juli) 4.800 Klagen im Zusammenhang mit dem Inhaltsstoff anhängig.

Fachwelt streitet sich über Risiko

Von den früheren Verhandlungen konnte der Konzern zwar einen Prozess gewinnen - vier weitere gingen dagegen verloren. Allein im Bundesstaat Missouri sprachen Gerichte den Klägern bereits mehr als 307 Millionen Dollar an Entschädigungen zu. Die Entschädigungssumme für Echevarria ist allerdings die bisher höchste in der Klageserie gegen den Pharmariesen. 

Ob Talkum tatsächlich gefährlich ist, gilt auch in der Fachwelt als umstritten. Neuere Studien gehen davon aus, dass das Silizium- und Magnesiumoxid-haltige Salz das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, nicht erhöht. Frühere Untersuchungen legten dagegen nahe, dass Talkum durchaus die Bildung von Tumoren begünstigen kann - und zwar dann, wenn es mit Asbestfasern verunreinigt ist und häufig auf der Haut angewendet wird.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/DJ

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