Tritte und Schläge auf U-Bahnhof Überfallener liegt im Koma
16.02.2011, 12:49 Uhr
Die Jugendlichen stellen den Männern gezielt nach.
(Foto: dpa)
Zwei Maler sind nach einem Feierabendbier auf dem Weg nach Hause. Auf dem U-Bahnhof Lichtenberg werden sie von Jugendlichen angegriffen. Einer der Angegriffenen kann fliehen, der andere jedoch wird brutal zusammengeschlagen und auch noch beraubt.
Nach einer brutalen Attacke gegen zwei Handwerker im Berliner U-Bahnhof Lichtenberg haben die mutmaßlichen Täter Schläge und Tritte gestanden. Die Jugendlichen - drei 17-Jährige sowie ein 14-Jähriger, bestritten aber eine Tötungsabsicht, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte. Ein Berliner Maler wurde bei dem Überfall am Freitagabend so schwer verletzt, dass der 30-Jährige später ins Koma fiel.
Während der eine Attackierte leicht verletzt flüchten konnte, wurde sein Kollege laut Polizei mit äußerster Brutalität zusammengeschlagen. Die Täter raubten danach persönliche Gegenstände des bewusstlos am Boden liegenden Opfers und flüchteten.
"Taktische Absprachen"
Laut Steltner gaben die Verdächtigen bei Vernehmungen nach ihrer Festnahme an, sie seien von den Handwerkern provoziert worden weil sie die Worte "Sieg Heil" gehört hätten. Dies werteten die Ermittler jedoch als "taktische Absprache". Ermittelt wird wegen versuchten Raubmordes und gefährlicher Körperverletzung.
Gegen die Jugendlichen wurden Haftbefehle erlassen. Sie sitzen nun in Untersuchungshaft. Bislang seien sie bei der Polizei nicht wesentlich aufgefallen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich Täter und Opfer nicht kannten. "Es hätte jeden treffen können", so Sprecher Steltner. Das Quartett habe ohne ersichtlichen Anlass jemanden "abziehen wollen". Nach der Prügelattacke auf die Handwerker erbeuteten sie ein Handy.
Dem Berliner Maler gehe es so schlecht, dass er nicht befragt werden könne, sagte Steltner. Laut Polizei liegt er weiter im Koma. Auf die Spur der mutmaßlichen Täter kamen die Ermittler nach Auswertung der Überwachungskameras auf dem U-Bahnhof und anschließenden gemeinsamen Nachforschungen von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Zeugen unternehmen nichts
Die "Berliner Zeitung" berichtet, bei dem brutalen Überfall sollen Zeugen tatenlos zugesehen haben. Ein Augenzeuge habe zwar einen Rettungswagen gerufen, der den Schwerverletzten ins Krankenhaus brachte. Die meisten Zeugen hätten aber nur untätig zugeschaut, ein Zeuge habe dem bewusstlosen 30-Jährigen sogar die Jacke gestohlen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP