Passagier aus Flugzeug gezerrt United Airlines entschuldigt sich
11.04.2017, 04:33 Uhr
Videos des Vorfalls lösten im Netz einen Sturm der Entrüstung aus.
(Foto: AP)
Weil der Flug überbucht ist, lässt United Airlines einen Passagier mit Gewalt aus der Kabine entfernen. Im Internet löst die Fluggesellschaft damit einen Sturm der Entrüstung aus und reagiert. Der verantwortliche Sicherheitsmann wird beurlaubt.
United Airlines hat sich dafür entschuldigt, dass ein Passagier gewaltsam aus einem Flugzeug gezerrt wurde, weil der Flug überbucht war. "Das ist ein Vorfall, der uns bei United Airlines alle ärgert", sagte Unternehmenschef Oscar Munoz laut einer Mitteilung. Die Fluggesellschaft werde sich an den betroffenen Passagier wenden.
Mehrere andere Passagiere hatten den Vorfall am Sonntagabend aufgezeichnet. Die Videos, die millionenfach geklickt wurden und einen Sturm der Entrüstung verursachten, zeigten, wie das Sicherheitspersonal einen Mann mit einer blutigen Nase über den Boden des Kabinengangs zum Ausgang des Flugzeuges zerrt.
Die Fluggesellschaft hatte den Flug von Chicago nach Louisville überbucht und bat Passagiere, den Flieger wieder zu verlassen. Einer der Gründe war demnach, dass eine weitere Kabinencrew dringend an Bord sollte, weil sie für einen Flug am nächsten Morgen in Louisville eintreffen musste.
Sicherheitsmann beurlaubt
Vier Freiwilligen, die eine Nacht länger in Chicago bleiben würden, habe die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie 400 Dollar Prämie geboten. Später habe United das Prämienangebot sogar auf 800 Dollar verdoppelt. Da sich aber keiner gemeldet habe, seien Passagiere per Zufall von einem Computer ausgewählt worden. Der dann gewaltsam hinausgezogene Passagier ging nicht auf das Angebot ein, mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag Termine mit Patienten in Louisville einhalten. Er habe sich gewehrt und geschrien, jedoch ohne Erfolg.
Die zuständige Behörde beurlaubte inzwischen den Sicherheitsbeamten, der den Mann durch den Kabinengang gezogen hatte, bis der Vorfall geklärt ist. "Der Vorfall auf dem United-Flug 3411 war nicht im Einklang mit unserem standardmäßigen Prozedere", hieß es in einem Statement der Flugsicherheitsbehörde in Chicago. Die Behörde sei mit den Handlungen nicht einverstanden.
Das Überbuchen von Inlandsflügen ist in den USA üblich. Die Fluggesellschaften rechnen auf vielgebuchten Strecken damit, dass pro Flug einige Passagiere nicht erscheinen und nehmen mehr Buchungen an, als Sitzplätze zur Verfügung stehen. Im vergangenen Jahr mussten nach offiziellen Angaben fast eine halbe Million Fluggäste zurückbleiben, obwohl sie einen Flug gebucht und bezahlt hatten. In den meisten Fällen nehmen sie die Angebote der Fluglinien an, die oft Gutscheine für Rabatte oder Freiflüge ausgeben.
Quelle: ntv.de, chr/dpa