"Habe es nicht getan" Verdächtiger im Fall Nicky streitet alles ab
12.12.2018, 12:33 Uhr
Spanien lieferte dem Mann im Herbst diesen Jahres an die Niederlande aus.
(Foto: Spanish National Police/AP/dpa)
Zwei Jahrzehnte nach dem Mord am elfjährigen Nicky Verstappen in einem niederländischen Ferienlager muss sich der mutmaßliche Täter vor Gericht verantworten. Doch trotz zahlreicher DNA-Spuren beteuert dieser seine Unschuld.
Viele Jahre nach dem Mord an Nicky Verstappen im Süden der Niederlande ist der mutmaßliche Täter erstmals vor Gericht erschienen. Der 55 Jahre alte Jos B. beteuerte in Maastricht seine Unschuld. Er habe den Jungen nicht sexuell missbraucht und nicht getötet. "Ich habe es nicht getan", zitierte der niederländische Rundfunk den Mann. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich bei dieser Sitzung zunächst zum Stand der Ermittlungen. Das Hauptverfahren wird vermutlich erst im Herbst 2019 starten. Der Angeklagte war im Sommer in Spanien gefasst und dann an die Niederlande ausgeliefert worden.
Die Leiche des Kindes, das auch sexuell missbraucht worden war, wurde im Sommer 1998 in der Brunssumerheide nahe der deutschen Grenze gefunden. Das Verbrechen hatte auch in Deutschland große Bestürzung ausgelöst.
Erste DNA-Analyse zehn Jahre nach der Tat
Erst 2008 entdecken die Ermittler mit neuen Forschungsmethoden eine männliche DNA an der Jungenleiche. Doch auch weitere zehn Jahre kann der mutmaßliche Täter nicht identifiziert werden. Im Frühjahr 2018 startet die Polizei dann einen Massen-Gentest, bei dem mehr als 21.000 Männer aus der Region mitmachten.
Der Angeklagte, der bis 2017 in der Nähe des Tatorts im Grenzgebiet zu Deutschland lebte, entzog sich den DNA-Test-Aufrufen. Weitere Fortschritte in dem Fall gab es im April 2018, als B.s Familie ihn als vermisst meldete. Der Mann tauchte nicht mehr auf, nachdem er nach eigener Aussage zu einem Spaziergang in den Vogesen aufgebrochen war. In dem ostfranzösischen Gebirge besitzt er eine Hütte. Dort sicherte die Polizei DNA-Spuren des Mannes. Weil er 1998 als Zeuge in dem Mordfall aufgetreten war, glich die Polizei diese Spuren mit dem DNA-Profil des mutmaßlichen Täters ab. An der Leiche von Nicky stimmten 17 mit der DNA des Angeklagten überein.
Quelle: ntv.de, sgu/AFP/dpa