Panorama

Zehn Jahre verschwunden Vermisste Frau in Spielhalle entdeckt

In den Cafés spielen Unzählige ihre Onlinespiele.

In den Cafés spielen Unzählige ihre Onlinespiele.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine 14-Jährige verschwindet spurlos. Die Suche nach ihr bleibt erfolglos, schließlich wird sie für tot erklärt. Dabei lebt sie, nur an einem etwas ungewöhnlichen Ort.

Im Jahr 2005 verließ eine damals 14-jährige Chinesin ihr Elternhaus im Streit. Danach wurde sie nie wieder gesehen. Alle Versuche der Eltern, ihre Tochter wiederzufinden, scheiterten. Schließlich ließen sie die Tochter für tot erklären.

Doch nun stellte sich heraus, wo die Frau, deren Name in chinesischen Medien mit Xiaoyun angegeben wird, in all den Jahren war. Bei einem Polizeieinsatz in einem Internet-Café in Hangzhou griffen die Beamten eine Frau auf, die einen offenbar gefälschten Ausweis bei sich trug, berichtet die "Volkszeitung". Auf der Polizeiwache schwieg sie beharrlich.

Eine Überprüfung mit der Vermisstendatei ergab jedoch eine Übereinstimmung mit dem vor zehn Jahren verschwundenen Mädchen. Schließlich gab die Frau zu, diese Person zu sein. Sie sei ein rebellischer Teenager gewesen und habe ihr Elternhaus verlassen, nachdem sie mit ihrem Vater um Geld gestritten hatte.

Leben zwischen Monitoren

Sie habe in den zehn Jahren in Jinhua, Jiangxi und Hangzhou gelebt. Ihren Lebensunterhalt habe sie durch die Arbeit in verschiedenen Internet-Cafés verdient, in denen viele Chinesen stundenlang online spielen. Demnach war sie so gut in einem Spiel namens Cross Fire, dass andere Café-Besucher sie dafür bezahlten, für sie zu spielen. Die Nächte habe sie normalerweise in den Internet-Cafés verbracht, oder in öffentlichen Badehäusern.

Die Zusammenführung der verlorenen Tochter mit ihren Eltern gestaltete sich dann dennoch etwas schwierig. Xiaoyuns Mutter berichtete, sie habe in all den Jahren ihre Handynummer nie geändert, damit ihre Tochter sie erreichen konnte. Aber das sei nie geschehen. Auch jetzt verweigerte Xiaoyun zunächst ein Wiedersehen. Den Beamten sagte sie, sie habe Angst, ihre Eltern könnten mit ihr schimpfen.

Vor zehn Jahren wären diese Bedenken wohl auch nur zu berechtigt gewesen. Die Mutter beschrieb sich selbst als eine Person mit einem aufbrausenden Temperament. Sie habe in der Tat vorgehabt, die Tochter kräftig auszuschimpfen. "Aber nach zehn Jahren ist sie eine Erwachsene. Ich habe ihr nichts mehr zu sagen." Ob die Frau wieder nach Hause zurückkehrt, ist unklar. Wegen ihres falschen Ausweises muss sie jedoch eine Strafe bezahlen.

Quelle: ntv.de, sba

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