Arbeiten bis zur letzten Minute Was Deutschland vor dem Urlaub macht
01.07.2015, 18:41 Uhr
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Vom Bürostuhl direkt in den Liegestuhl? Einer neuen Studie zufolge haben die Deutschen offenbar Schwierigkeiten, den Stift fallen zu lassen. Mehr als zwei Drittel aller Reisenden arbeitet fast bis zur letzten Minute.
Der Sommer hat begonnen: In dieser Woche starten in den ersten Bundesländern Erholungssuchende in die großen Ferien. Für die Mehrheit der Deutschen geht es in den langersehnten Urlaub. Einer aktuellen Erhebung der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen zufolge werden diesmal wieder rund 40 Prozent aller Reisenden die wertvollen Tage zwischen den deutschen Küsten und Bergen verbringen.
Mehr als jeden zweiten Urlauber zieht es allerdings ins europäische Ausland, wie es in der Studie weiter heißt. Dabei liegen vor allem die Mittelmeerländer Spanien und Italien, Griechenland und die Türkei in der Gunst der Bundesbürger vorn. Eine Fernreise wird sich dagegen lediglich etwa jeder zehnte Reisende leisten, da diese für die meisten Deutschen schlichtweg zu teuer ist.

"Wer die Koffer erst am Vorabend packt, kann den Alltag schlechter hinter sich lassen", warnt Ulrich Reinhardt.
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Doch ganz egal wohin es geht, die Erwartungen an die besten Wochen des Jahres sind hoch und reichen von der Erholung von und für die Arbeit über "neue Eindrücke sammeln" und "einen Kontrast zum Alltag erleben" bis hin zu "einfach Zeit mit den Freunden oder der Familie verbringen". Umso wichtiger ist es, den Stress vor Beginn des Urlaubs möglichst gering zu halten, meinen die Forscher des Hamburger Instituts.
Die Stiftung ist in ihrer jüngsten Untersuchung daher der Frage nachgegangen, wann genau die Bundesbürger vor dem Reisebeginn aufhören zu arbeiten, um entspannt in den Urlaub zu starten. Um zu belastbaren Erkenntnissen zu kommen, befragten die Forscher eigenen Angaben zufolge mehr als 4000 Bundesbürger einer repräsentativen Auswahl persönlich.
Ganz langsam in Urlaubsstimmung kommen
Die Ergebnisse sind verblüffend: Für über zwei Drittel aller Reisenden startet der Urlaub demnach "schlagartig und meist mit Stress". So geht mehr als jeder dritte Deutsche buchstäblich bis zur letzten Minute seiner alltäglichen Tätigkeit nach und wechselt vom Bürostuhl gleich in den Liegestuhl.
Das hat natürlich Folgen. "Wer die Koffer erst am Vorabend packt und mit der Reiseplanung erst am Urlaubsort beginnt, kann den Alltag schlechter hinter sich lassen und droht sogar im Urlaub krank zu werden", gibt der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt, zu bedenken. "Wenigstens drei Tage vor Reisestart sollte man den Alltag langsam ausklingen lassen und in Urlaubsstimmung kommen."
Quelle: ntv.de, mmo