"Doppelinfektion vermeiden" Wegen Vogelgrippe: Stiko empfiehlt Grippeimpfung
25.10.2025, 00:14 Uhr Artikel anhören
Wenn jetzt die Grippesaison beginnt, droht exponierten Personen eine Doppelinfektion.
(Foto: picture alliance/dpa)
In Deutschland breitet sich die Vogelgrippe aus. Gefährdete Personen sollten unbedingt eine Doppelinfektion mit Grippe und Vogelgrippe vermeiden, raten Stiko und Apothekerverbände. Eine Impfung gegen Influenza könne zugleich verhindern, dass sich eine gefährlichere Variante von H5N1 bildet.
Wegen der Vogelgrippe rät die Ständige Impfkommission (Stiko) bestimmten Bevölkerungsgruppen, sich gegen Grippe (Influenza) impfen zu lassen, um mögliche Doppelinfektionen mit Vogel- und saisonaler Grippe zu vermeiden. "Die Stiko hat bereits zu Beginn des Jahres wegen der Vogelgrippe-Gefahr ihre Impfempfehlung bezüglich des Grippeschutzes erweitert. Danach sollten sich alle, die beruflich und privat mit Geflügel, Wildvögeln sowie Schweinen und Robben Kontakt haben, gegen die Grippe impfen lassen, um nicht gleichzeitig an Grippe und Vogelgrippe zu erkranken", sagte Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, der "Rheinischen Post". "Ziel ist es, so die Entstehung einer neuen Variante der Vogelgrippe zu vermeiden, die von Mensch zu Mensch übertragen werden und der Ausgangspunkt für eine neue Pandemie sein könnte", so Preis.
Das Friedrich-Loeffler-Institut rief die Bevölkerung angesichts der sich ausbreitenden Vogelgrippe auf, verendete Wildvögel keinesfalls anzufassen. "Die toten Kraniche sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit H5N1 infiziert und enthalten große Virusmengen", sagte der Instituts-Vizepräsident und Virologe Martin Beer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Für Menschen sei das Virus kaum gefährlich, aber sie könnten es weiterverbreiten.
"Ganz wichtig: Die Tiere nicht anfassen und nicht selbst irgendwohin bringen. Bitte nicht zum Veterinäramt fahren, sondern dort anrufen und den Fund melden", empfahl der Professor. Die Behörden arbeiteten derzeit zwar an der Belastungsgrenze, dennoch sollten Privatpersonen nicht eigenmächtig handeln. Das Virus sei inzwischen in ganz Europa weit verbreitet - von Dänemark und dem Baltikum bis nach Italien und Spanien. Für Vögel sei das Virus hochgefährlich und werde leicht durch Vogelkot über Schuhe, Kleidung oder Fahrzeuge weitergetragen, erklärte der Virologe.
"Hoffen, dass es keine Verschleppung gibt"
In Deutschland seien in den letzten drei Wochen rund 20 Geflügelbetriebe von dem Virus betroffen gewesen. "Eine ungewöhnlich hohe Zahl für den kurzen Zeitraum", sagte Beer. "Es mussten bereits Zehntausende Tiere getötet werden, wahrscheinlich werden es bald Hunderttausende sein. Wir hoffen aber ganz besonders, dass keine Sekundärausbrüche, also eine Verschleppung zwischen Geflügelbetrieben, folgen. Das würde sehr schnell zu drastisch ansteigenden Infektionszahlen führen."
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) warnte vor Versorgungsengpässen bei Eiern und Geflügelfleisch, falls Politik und Behörden keine effektive Eindämmung des Vogelgrippe-Virus gelingt. "Wir brauchen jetzt eine Debatte über Impfstrategien, EU-weite Anpassungen im Tierseuchenrecht und Klarheit für den internationalen Handel", sagte ZDG-Präsident Hans-Peter Goldnick dem RND. Derzeit lehnten es andere Staaten etwa ab, Erzeugnisse von geimpftem Geflügel zu importieren. Goldnick mahnte: Entschlossenes Handeln von Politik und Behörden sei jetzt gefragt.
Quelle: ntv.de, mau