Chaotische Kapriolen möglich Wilde Wetter-Tage in Sicht - Schnee und Glätte kehren zurück
07.01.2025, 15:44 Uhr Artikel anhören
In Alpennähe kann es am Wochenende nachts knackig kalt werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
30 Grad Temperatur-Unterschied - innerhalb kurzer Zeit: Und auch die kommenden Tage werden beim Wetter aufregend. Über Deutschland schiebt sich eine Luftmassengrenze. Das bedeutet Schnee und Glätte - allerdings ist noch nicht ganz genau klar, wo. Zum Wochenende beruhigt sich die Lage wieder, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Die Sonne lässt sich wieder öfter blicken und es wird insgesamt kälter.
ntv:de: Nach dem stürmischen Wochenauftakt scheint sich die Lage zu beruhigen. Wo wehte es am schlimmsten?
Björn Alexander: Ausgehend von Tief "Bernd", das am Montag von Südengland nach Südskandinavien zog, sind der Westen und der Norden unseres Landes sowie generell das Bergland vom Hauptsturmfeld erwischt worden. Neben schweren Sturm- bis orkanartigen Böen gab es vor allem auf den Bergen und in Richtung Nordsee sogar Orkanböen.
Mit welchen Spitzenreitern?
Orkanartige Böen gab es im Flachland bevorzugt in NRW, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Niedersachsen. Volle Orkanböen vermeldeten unter anderem Sylt mit bis zu 133 Kilometer pro Stunde. Ganz vorn rangiert der Brocken im Oberharz mit Windspitzen bis 160 km/h. Gleichermaßen intensiv gestaltete sich übrigens auch der Gang der Temperaturen.
Warum?
Weil wir am Wochenende ja noch voll im Winter mit Schnee und Frost steckten, bevor "Bernd" mit seiner Warmfront gebietsweise für gefrierenden Regen und Glatteis sorgte und am Montag die Spitzenwerte im Südwesten unseres Landes auf fast 20 Grad hochschraubte. Von den eisigsten Orten, die nachts am Wochenende bei um oder unter minus 15 Grad lagen, ging es damit - bezogen auf ganz Deutschland - um mehr als 30 Grad aufwärts. Nichts für schwache Nerven und Vollstreß unter anderem für die Winterdienste, die übrigens erneut gefordert werden dürften.
Wie sieht die Entwicklung aus?
Die Lage wird sich abermals zuspitzen. Hinter "Bernd" hat uns mit strammen Böen und Sturmflutgefahr an der Nordsee zunächst einmal hochreichende und teilweise nasskalte Schauerluft erreicht. Damit liegt die Schneefallgrenze in der Mitte bei um die 300 Meter, im Süden bei rund 800 Metern. Zum Mittwoch folgt dann von Südwesten die Warmfront des nächsten Tiefs "Charly", während im Norden die kalte Luft dagegen hält. In der Folge bildet sich eine sogenannte Luftmassengrenze über Deutschland.
Was erwartet uns?
An der Grenze, die am Mittwoch und Donnerstag erst quer über Deutschland liegt und anschließend südwärts abgedrängt wird, kann es bis in tiefere Lagen zum Teil kräftig schneien. Je nach Timing und Intensität sind dabei durchaus bis zum 10 Zentimeter Schnee oder mehr denkbar - im Bergland liegen die Prognosen in Summe bei bis zu 30 Zentimeter. Auch gefrierender Regen ist stellenweise nicht auszuschließen.
Wo ist die Glättegefahr am größten?
Das bewerten die Wettermodelle noch sehr unterschiedlich. Nach jetzigem Stand sieht es für den Bereich von NRW bis nach Brandenburg am brisantesten aus. Auslöser wird insbesondere ein weiteres kleines, aber sehr wirksames Tief sein, das am Donnerstag entlang der Luftmassengrenze von Benelux bis nach Polen über uns hinwegzieht - erneut eine sehr brisante bis gefährliche Lage, deren Folgen aber im Detail leider noch nicht absehbar sind. Fakt ist aber: Wir müssen uns in den betroffenen Regionen sehr wahrscheinlich wieder auf chaotische Wetterkapriolen einstellen. Auch wenn im Vergleich zur letzten Glättelage am Sonntag die winterlichen Unwetter weniger verbreitet sein dürften.
Woran liegt das?
Am Wochenende sind wir kalt bis frostig gestartet und anschließend kamen die Niederschläge auf die mitunter gefrorenen Böden. Jetzt starten wir auf einer frostfreien Basis und werden damit auf der milden Seiten teilweise kräftigen Regen erleben. Mit Auswirkungen zum Beispiel an der Mosel, wo wir mit Niederschlagsmengen bis um die 40 Liter pro Quadratmeter und damit mit Hochwassergefahr rechnen müssen. Die gute Nachricht kommt jetzt aber auch noch hinterher: Pünktlich zum Wochenende wird es ruhiger und freundlicher, teils sogar sonnig.
Das klingt verheißungsvoll. Wie sind die Trends?
Nach letzten Schneeschauern wird es am Freitag und Samstag für die meisten von uns immer freundlicher. Lediglich den Alpenrand müssen wir im Auge behalten. Hier könnte es nämlich erneut Schnee und Glätte geben. Sonst wird es aber immer besser - ein Trend, der zum Sonntag bestehen bleibt. Dann ist es abseits von Nebel oder Hochnebel zeitweise sonnig.
Bei welchen Temperaturen?
Es wird winterlich. Am Freitag und Samstag bei Höchstwerten zwischen minus 3 und plus 5 Grad mit den mildesten Werten an der Nordsee. Der Sonntag bringt vielfach nur noch minus 4 bis 0 Grad. Einzig am Rhein und an der Küste sind leichte Plusgrade möglich.
Mit Nachtfrost?
Auf jeden Fall. Besonders die Nacht zum Montag wird es in sich haben. Verbreitet mit Tiefstwerten zwischen minus 3 und minus 8 Grad. Über Schnee geht es im Bereich der Mittelgebirge runter auf um die minus 10 Grad. In Alpennähe und in Richtung Schwäbische Alb werden es um oder unter minus 15 Grad.
Quelle: ntv.de