"Was war das für ein Knall?" Witwe des "Titan"-Piloten Rush hörte Moment der Implosion
23.05.2025, 15:14 Uhr Artikel anhören
Noch in diesem Jahr will die US-Küstenwache ihren Abschlussbericht zum Tauchbootunglück der "Titan" vor zwei Jahren vorlegen. Teil des Berichts wird ein Video sein, in dem der Moment der Implosion festgehalten ist. Wendy Rush, die in diesem Moment ihren Mann verliert, ist vollkommen ahnungslos.
Die US-Küstenwache hat ein Video veröffentlicht, das vermutlich den Moment festhält, in dem das Tauchboot "Titan" unter Wasser implodiert. Das Material zeigt Wendy Rush, die Frau von OceanGate-CEO Stockton Rush, am 18. Juni 2023, dem Tag der Katastrophe. Sie versucht, Kontakt zur Besatzung aufzunehmen, während diese bereits auf dem Weg zum Wrack der Titanic ist. Etwa 20 Minuten zuvor gab es die letzte Botschaft.
Nach einem Geräusch, das sich wie eine zuschlagende Tür anhört, lächelt sie und fragt ein Teammitglied im Raum: "Was war das für ein Knall?". Inzwischen gehen Experten davon aus, dass sie unwissentlich den Moment hörte, in dem das Tauchboot implodierte und ihr Mann und vier weitere Personen an Bord ums Leben kamen. Die britische BBC zeigt die Szene in ihrer Dokumentation "Implosion: The Titanic Sub Disaster".
Augenblicke später erhielt Rush, die gemeinsam mit ihrem Mann Direktorin von OceanGate war, eine SMS, in der stand, dass das U-Boot zwei Gewichte abgeworfen habe. Dadurch ging sie davon aus, dass der Tauchgang wie geplant verlief. Doch dem war nicht so.
Abschlussbericht noch dieses Jahr
Die These der Untersuchungskommission: Die SMS, die kurz vor dem Untergang des U-Boots verschickt worden sein muss, brauchte länger, um das Schiff zu erreichen, als das Geräusch der Implosion. Das Video von Wendy Rush dient als Beweismittel in der zweijährigen Untersuchung zum katastrophalen Schiffsunglück. Rush verfolgte den Tauchgang auf einem Begleitschiff vor einem Computer, der zum Senden und Empfangen von Textnachrichten von der "Titan" genutzt wurde.
Das Tauchboot wurde nie einer unabhängigen Sicherheitsbewertung unterzogen. Inzwischen sehen die Experten das Hauptproblem der "Titan" darin, dass der Rumpf, in dem die Passagiere saßen, aus mehreren Kohlefaserschichten gemischt mit Harz bestand. Kohlefaser ist unter Druck unzuverlässig und damit nicht geeignet für Tauchboote, die unter Wasser hohem Druck ausgesetzt sind.
Die US-Küstenwache will noch in diesem Jahr ihren Abschlussbericht veröffentlichen. Ziel ist es, herauszufinden, was schiefgelaufen ist, und zu verhindern, dass sich eine Katastrophe wie diese wieder ereignet. Bei dem Unglück starben Stockton Rush sowie der 48-jährige Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman, der 58-jährige britische Geschäftsmann Hamish Harding und der 77-jährige ehemalige französische Marinetaucher Paul-Henri Nargeolet.
Quelle: ntv.de, sba