Panorama

Im Juli wird es nichts mehr Wo bleibt der Hochsommer?

Dieser schöne Anblick ist ohne Regen nicht zu haben.

Dieser schöne Anblick ist ohne Regen nicht zu haben.

(Foto: dpa)

Für viele ist der Sommer normalerweise die schönste Zeit des Jahres: große Ferien, Freibäder, Badeseen oder einfach nur die Wärme genießen. Doch in diesem Jahr ist vieles anders. Der Sommer fand bislang im Frühjahr statt und macht sich momentan bis auf ein paar kleine Vorstöße rar. Wie schlimm es bisher war und ob es noch Hoffnung gibt, darüber sprachen wir mit dem n-tv Meteorologen Björn Alexander.

n-tv.de: Björn, bislang fiel der Sommer mehrheitlich ins Wasser. Gab es denn irgendwo Lichtblicke?

Björn Alexander: Rein statistisch gesehen schon, auch wenn es vielleicht nicht unbedingt aufgefallen ist. Der Juni war im Vergleich zum langjährigen Mittel ein ziemlich durchschnittlicher erster Sommermonat. Im deutschlandweiten Mittel entsprechen die Regenmengen und die Sonnenstunden recht genau dem Durchschnitt. Bei den Temperaturen waren die gemessenen Werte sogar rund ein Grad wärmer als im Schnitt.

Das kam aber irgendwie nicht so richtig rüber.

Björn Alexander

Björn Alexander

Gefühlt kann das ja auch durchaus sein. Es liegt eben immer daran, in welchen Phasen die entsprechenden Werte erreicht wurden und wie die kürzlich erlebten Witterungsphasen waren. Die sind nämlich noch am besten in Erinnerung. Und betrachtet man eben die letzten zwei Wochen, dann zeigt sich in der Statistik ein etwas anderes Bild.

Das heißt?

Der Juli brachte zwar ein paar sommerlich warme und schöne Phasen, ist aber bislang leicht zu kühl, zu wolkig und zu nass. Gerade beim Regen haben wir bis jetzt schon vielerorts das Monatssoll deutlich überschritten. Das sind oft 50 bis 120 Liter pro Quadratmeter, die zusammengekommen sind. Und leider bleibt dieser Trend auch in der zweiten Monatshälfte bestehen.

Oh je! Also keine Hoffnung mehr für den Sommer?

Ganz würde ich die Hoffnung nicht aufgeben. Denn der Hochsommer kann bis in den August hinein noch bei uns Einzug halten. Das hängt zwar von vielen Faktoren ab, grundsätzlich spricht aber dafür, dass wir nach einem sehr schönen und trockenen Frühjahr derzeitig eine unbeständige Witterungsphase erleben. Diese bestand auch schon zum Zeitraum des Siebenschläfers. Nehmen wir dazu mal die Erhaltungsdauer von Großwetterlagen, die im Zeitraum von etwa vier bis sieben Wochen liegt, so könnte es im August vielleicht eben doch das viel erhoffte Sommercomeback geben.

Heißt das, dass wir im ganzen Juli keinen Sommer mehr erwarten können?

Ehrlich gesagt deutet momentan vieles daraufhin. Die aktuelle Wetterlage bringt uns auch im Laufe der Woche kaum beständige Abschnitte. Ein Tief bei den Britischen Inseln versorgt uns immer wieder mit kühler Atlantikluft, Wolken und weiteren Schauern sowie örtlichen Gewittern. Schöne und auch etwas wärmere Phasen sind dabei zwar möglich. Aber sie sind eben auch nur kurzlebig. Meistens erreichen die Temperaturen bis in die nächste Woche hinein nur zwischen 16 und 23 Grad. Mal etwas darüber, oft aber auch darunter.

Das klingt gruselig. Was macht denn das berühmte "Azorenhoch"?

Das liegt seinem Namen nach über den Azoren und dehnt sich mehr Richtung Grönland. Statt dessen dehnt sich das Islandtief zu uns aus. Umgekehrt wäre es besser. Aber wie gesagt: die Hoffnung auf Umstellung besteht und bis dahin sollten wir versuchen die kurzen schönen Phasen einfach so gut wie möglich zu nutzen.

Quelle: ntv.de

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