Machart, Sitz, Bezeichnung Worauf es bei Behelfsmasken ankommt
03.04.2020, 18:42 UhrSelbst gemachte oder gekaufte Behelfsmasken bieten keinen echten Schutz vor dem Coronavirus, können aber dessen Verbreitung ausbremsen. Damit sie dies möglichst wirkungsvoll und sicher tun, gilt es ein paar Dinge zu beachten.
Inzwischen ist auch das Robert-Koch-Institut (RKI) der Meinung, dass es nicht schaden kann, eine Behelfsmaske (Community-Masken) zu tragen, auch wenn es dafür noch keine wissenschaftlichen Belege gibt. Es sei zu vermuten, dass auch eine solche textile Barriere das Risiko verringern könne, andere anzustecken, weil sie die Geschwindigkeit der Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen herausgeschleudert werden, reduzieren könne, schreibt das Institut. Doch damit dies eine Maske auch möglichst effektiv macht und im schlimmsten Fall das Risiko des Trägers nicht erhöht, sollte man beim Kauf oder Selbermachen ein paar wichtige Dinge beachten.
Was ist eine Behelfsmaske überhaupt?

Do-it-yourself-Masken schützen vor allem die Mitmenschen vor einer Tröpfcheninfektion.
(Foto: imago images/Jochen Tack)
Im Prinzip ist eine Behelfsmaske alles, was man sich vor Mund und Nase binden kann, das keine zertifizierte Schutzmaske ist. Die einfachsten genormten Masken werden als Mund-Nasen-Schutz (MSN) bezeichnet, allgemein nennt man sie auch OP-Masken. Sie bestehen aus mehreren Papier- oder Vlies-Schichten, die eine Filterschicht beinhalten. Sie dienen vor allem dazu, infektiöse Tröpfchen des Trägers zurückzuhalten.
Sogenannte Filtrierende Halbmasken (FFP3 und FFP3) schützen den Träger laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen und damit auch vor einer Vireninfektion. Sie sind weltweit Mangelware und werden dringend von Krankenhauspersonal, Pflegern und anderen Risikogruppen benötigt. Man sollte daher nicht versuchen, sie zu kaufen. Denn damit steigen Verknappung und die Preise.
Welche Arten von Behelfsmasken gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten, eine Behelfsmaske anzufertigen. Die meisten werden inzwischen wahrscheinlich genäht. Es gibt aber auch Anleitungen zum Bau von Masken aus Küchenpapier, Papiertaschentüchern, Staubsaugerbeuteln oder Kaffeefiltern. Eine schöne Übersicht mit verschiedenen Anleitungen findet man unter Baden-Wüttemberg.de. Empfehlenswert sind auch die Anleitungen für Stoffmasken der Johanniter, der Stadt Essen, Sewsimple oder Smarticular.
Stoff oder Papier?
Der wichtigste Unterschied ist, dass die Papiermodelle nur einmal verwendet, während Stoffmasken mehrmals eingesetzt werden können. Wer regelmäßig maskiert einkaufen gehen möchte, sollte also besser zu einer Stoffmaske greifen.
Und wenn es Papier sein muss?

Auf Youtube findet man zahlreiche Anleitungen, wie man einfache Masken aus Küchenpapier herstellt.
(Foto: Youtube/BZgA)
Wenn man nicht nähen kann, sind allerdings Papiermasken einfacher herzustellen. Empfehlenswert ist hier die Variante aus Küchenpapier, Papiertaschentuch, Klebeband, Gummiringen, Klebeband und Draht, die auch Virologe Christian Drosten vorschlägt. Für die Herstellung benötigt man lediglich eine Schere und einen Locher. Hat man keinen Locher, tut's auch ein dicker Nagel. Eine bebilderte deutsche Schritt-für-Schritt-Anleitung findet man beim "Tagesspiegel".
Welche Stoffe eigenen sich?
Besonders wichtig ist die Auswahl des Stoffes. Er muss sehr engmaschig sein, um Tröpfchen so gut wie möglich aufzuhalten. Außerdem sollte der Stoff kochfest sein, damit bei der Wäsche die Viren abgetötet werden. Die Bedingungen erfüllen gewöhnlich nur Baumwollgewebe oder Leinen.

Bunte Stoffe haben oft den Nachteil, dass sie nicht so heiß waschbar sind.
(Foto: imago images/Xinhua)
Alte T-Shirts und ähnlich dehnbare Stoffe sind nicht geeignet, auch wenn dies in einigen Anleitungen steht. Empfehlenswert sind beispielsweise Geschirrtücher oder nicht elastische Betttücher. Auch Haltebänder müssen hitzebeständig sein. Wichtig: Neuer Stoff sollte vor der Verarbeitung einmal heiß gewaschen werden.
Welcher Draht für Nasenbügel?
Die meisten Masken werden mit biegsamen Nasenbügeln ausgestattet. Das hat den Vorteil, dass sie bei jeder Gesichtsform dicht abschließen. Für einen Nasenbügel sind die breiten Metallstreifen von Schnellheftern oder Heftstreifen sehr gut geeignet. Man kann auch den Klemmdraht von Verpackungen nehmen, wenn er hitzebeständig ist. Notfalls tut's einfacher Draht, er ist aber nicht so bequem.
Soll man einen Filter einnähen?
Raffiniertere Stoffmasken bieten einen Einschub für Filter. Damit erhöht man den Selbstschutz ein wenig. Außerdem kann man die Maske länger tragen, wenn man die Filter regelmäßig wechselt, da sie nicht so schnell feucht wird.
Welches Material ist für Filter geeignet?
Einen Filtereinsatz kann man unter anderem aus Kaffeefiltern oder Einsätzen von Dunstabzugshauben schneiden. Von Staubsaugerbeuteln sollte man die Finger lassen, sie können gesundheitsschädliches antibakerielles Pulver enthalten. Zur Not kann man auch zwei- oder dreimal gefaltetes Küchenpapier nehmen. Filter können allerdings das Atmen erschweren. Am besten man probiert einige Varianten aus oder lässt Filter weg, wenn man sich damit nicht wohlfühlt.
Wie trägt man die Maske richtig?
Damit die Schutzwirkung für Träger und Mitmenschen möglichst hoch ist, hat das BfArM ein paar grundsätzliche Regeln aufgestellt. Wichtig dabei ist, dass man trotzdem alle anderen Hygienevorschriften wie regelmäßiges Händewaschen oder einen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern einhält. Auch alle anderen von den Behörden erlassenen Vorschriften gelten für Maskenträger.
- Bevor man die Maske aufsetzt, sollte man die Hände gründlich waschen, damit man beim Anziehen nicht die Innenseite kontaminiert.
- Die Maske muss so über Mund, Nase und Wangen platziert werden, sodass sie überall dicht anliegt.
- Bevor man maskiert loszieht, sollte man eine Weile ausprobieren, ob man mit ihr weitgehend normal atmen kann.
- Eine durchfeuchtete Maske sollte umgehend abgenommen beziehungsweise ausgetauscht werden.
- Auf der Außenseite einer gebrauchten Maske haften möglicherweise Erreger an. Um eine Kontaminierung der Hände zu verhindern, sollte man diese daher nicht berühren.
- Nachdem man die Maske abgesetzt hat, sollte man die Hände mindestens 20-30 Sekunden mit Seife waschen.
- Nach Gebrauch packt man die Maske in einen Plastikbeutel, eine Kunststoffbox oder ein anderes luftdichtes Behältnis. Sie sollte dort aber nicht zu lange aufbewahrt werden, um vor allem Schimmelbildung zu vermeiden.
Wie wäscht man eine Stoffmaske?
Theoretisch genügt es, die Masken bei 60 Grad zu waschen, um Viren abzutöten. Doch weil man kaum die Waschmaschine so oft bei dieser Temperatur anwirft, ist es einfacher, sie zu kochen. Dazu gibt man sie mit etwas Waschmittel in einen (nicht zu großen) Topf und füllt diesen mit kochendem Wasser. Wenn es auf Hand-Temperatur abgekühlt ist, spült man die Masken mit klarem Wasser aus und hängt sie zum Trocknen auf. Auch hier gilt: vorher Hände waschen.
Erst wenn die Masken vollständig getrocknet sind, kann man sie wieder verwenden. Am besten lässt man sie bis zum Gebrauch an der Leine hängen. Man kann sie aber auch in unbenutzten, verschließbaren Gefrierbeuteln oder desinfizierten Plastikboxen aufbewahren.

Wer selbst genähte Masken verkaufen möchte, sollte darauf achten, sie nicht Schutzmasken zu nennen.
(Foto: imago images/Seeliger)
Bei gekauften Stoffmasken gilt es die Herstellerangaben zu beachten. Unter anderem könnten Festigkeit und Funktionalität nur über eine bestimmte Anzahl an Zyklen gewährleistet sein.
Was müssen Verkäufer beachten?
Wer Stoffmasken in größerem Maßstab herstellen und verkaufen möchte, muss neben den üblichen Vorschriften für Händler unbedingt darauf achten, sie nicht als Schutzmasken anzubieten, da dann unter Umständen Abmahnungen drohen. Unproblematisch sind beispielsweise Begriffe wie Mundbedeckung, Mund- und Nasen-Maske oder Behelfsmaske. Ein Hinweis in der Beschreibung, dass es sich um keine medizinischen Produkte handelt, kann auch nicht schaden.
Quelle: ntv.de