Staudamm in Sydney übergelaufen Zehntausende fliehen vor Überschwemmungen
04.07.2022, 09:45 Uhr Artikel anhörenSeit Tagen wird die australische Metropole Sydney von Starkregen heimgesucht - und er wird Meteorologen zufolge noch weiter andauern. Das führt zu schweren Überschwemmungen, Menschen sind in ihren Häusern oder Autos eingeschlossen. Laut Katastrophenschutz ist die Lage "sehr gefährlich".
Die australische Ostküste ist nach schweren Regenfällen erneut von massiven Überschwemmungen betroffen. Besonders schlimm ist die Situation im Großraum Sydney in Orten rund um die Flüsse Nepean und Hawkesbury. Zehntausende Menschen müssen sich in Sicherheit bringen. Rund 32.000 Menschen im Bundesstaat New South Wales wurden aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen oder sich auf die Flucht vorzubereiten, teilte der Katastrophenschutz an diesem Montag mit. Die Lage sei "sehr gefährlich".

Hochwasser nach tagelangem Starkregen: Die Windsor-Brücke über den Fluss Hawkesbury ist überschwemmt.
(Foto: IMAGO/AAP)
Die Armee entsandte 100 Soldaten zur Unterstützung der Einsatzkräfte vor Ort. Hunderte Anwohner hätten in der Nacht Hilfe angefordert, teilten die örtlichen Notdienste mit. Bürger in vielen weiteren Gebieten wurden aufgefordert, sich darauf vorzubereiten, ihre Häuser zu verlassen.
In Autos eingeschlossen
Viele Menschen wurden in ihren Autos eingeschlossen, als sie versuchten, die überschwemmten Straßen zu überqueren, oder konnten wegen der Wassermassen ihre Häuser nicht verlassen. Seit Sonntagabend brachten die Rettungskräfte nach eigenen Angaben mehr als 80 Menschen in Sicherheit.
Aus dem Warragamba-Damm, der große Teile Sydneys mit Trinkwasser versorgt, treten seit Sonntag große Wassermassen aus. Die schweren Regenfälle in New South Wales könnten nach Einschätzung von Meteorologen noch mindestens 24 Stunden andauern.
"Überdenken Sie Ihre Reisepläne"
"Ich weiß, dass gerade Schulferien sind, aber bitte überdenken Sie Ihre Reisepläne", sagte der Sprecher der Notdienste, Ashley Sullivan, dem Sender ABC. "Wenn Sie Ihr Zuhause nicht verlassen müssen, dann bleiben Sie dort, falls dies sicher ist."
Der Starkregen rund um Sydney dauert schon seit Tagen an. Es sei vier Mal so viel Regen gefallen wie sonst im ganzen Monat Juli, zitierten Medien die Wetterdienste. Eine Besserung ist Meteorologen zufolge zunächst nicht in Sicht.
Erst im März Überschwemmungen in der Region

Ein Schlepper versucht dem Frachtschiff "Portland Bay" zu helfen, das etwa einen Kilometer vor den Klippen des Royal National Park südlich von Sydney gestrandet ist.
(Foto: IMAGO/AAP)
Erst im März hatte es in Sydney und weiten Teilen von New South Wales und Queensland verheerende Überschwemmungen gegeben. In nur drei Monaten fiel damals in der bei Touristen aus aller Welt beliebten Metropole mit dem berühmten Opernhaus so viel Niederschlag wie sonst in einem ganzen Jahr. Viele Regionen leiden noch unter den Zerstörungen der historischen Fluten und sind nun schon wieder von Hochwasser betroffen.
Derweil ist ein Frachtschiff bei schwerer See vor der Küste im Süden von Sydney gestrandet. Die in Hongkong registrierte "Portland Bay" hatte Wollongong am Morgen verlassen, erlebte aber kurz darauf einen kompletten Stromausfall. Eine großangelegte Rettungsaktion war im Gange, um zu verhindern, dass das Schiff bei hohem Wellengang gegen die Klippen gedrückt wird. Versuche, die 21-köpfige Besatzung aus der Luft zu retten, mussten die Einsatzkräfte wegen der widrigen Wetterbedingungen aufgeben. Ein Schlepper war unterwegs, um das Schiff von der Küste wegzuziehen.
Quelle: ntv.de, abe/dpa/AFP