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Gutachten klärt Schuldfähigkeit Opferzahl in Magdeburg erneut deutlich gestiegen

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Bereits vor seiner Todesfahrt stand Taleb A. im Visier von Sicherheitsbehörden.

Bereits vor seiner Todesfahrt stand Taleb A. im Visier von Sicherheitsbehörden.

(Foto: AP Photo/Michael Probst)

Ermittler melden zwei Wochen nach der Magdeburger Amokfahrt eine höhere Anzahl an Verletzten: knapp 300 sollen es sein. Der Opferbeauftragte des Bundes spricht von einer signifikant größeren Zahl an Betroffenen. Derweil wird ein Gutachten beauftragt, "ob und wie Taleb A. psychisch erkrankt ist".

Nach dem Anschlag mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg haben die Behörden erneut eine höhere Zahl von Verletzten angegeben. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) unter Berufung auf das Innenministerium von Sachsen-Anhalt berichtete, wurden bis Mittwoch 299 Verletzte registriert. Zuvor war von 235 Verletzten die Rede gewesen. Fünf Menschen starben bei dem Anschlag. Der Anstieg der Verletztenzahl sei damit zu erklären, dass sich einige Betroffene erst später bei Ärzten und Behörden meldeten.

Der Opferbeauftragte des Bundes, Roland Weber, sprach im MDR von 531 Opfern. Dabei handle es sich aber nicht nur um Tote oder Verletzte, sondern etwa auch um Angehörige und traumatisierte Augenzeugen. Sie werden offiziell als Opfer geführt. Laut Weber gehören alle Menschen dazu, die sich selbst als betroffen bezeichnen, auch jene, "die an der Psyche verletzt wurden, die sich einfach nicht gut fühlen". Wer wirtschaftliche Einbußen erlitten habe, werde ebenfalls als Betroffener gesehen.

Gutachten soll Schuldfähigkeit klären

Jetzt rückt auch die Frage der Schuldfähigkeit des Amokfahrers Taleb A. ins Zentrum der Ermittlungen. "Ob und wie er psychisch erkrankt ist, dafür werden wir ein Gutachten in den Auftrag geben", sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg.

Bereits vor seiner Todesfahrt stand der aus Saudi-Arabien stammende Arzt im Visier von Sicherheitsbehörden. Er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Wohnung und der Arbeitsplatz des Arztes in Bernburg waren nach der Tat durchsucht worden. Die Ermittlungen werden voraussichtlich noch Wochen dauern.

Im Zentrum der Aufarbeitung stehen unter anderem das Einsatzkonzept der Polizei und das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts. Dabei geht es etwa um die Frage von Lücken in Betonblocksperren, das Fehlen der Sicherung von Fluchtwegen mit Stahlketten und den Standort eines Polizeifahrzeugs.

Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass im Auto des Täters ein Testament gefunden wurde. Dieses sei auf den Tag der Tat datiert, sagte der Sprecher. Ob der Mann das Testament selbst geschrieben habe, sei Gegenstand der Ermittlungen.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP

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