Rekordzahl im Oktober 218.000 Flüchtlinge passieren Mittelmeer
02.11.2015, 12:46 Uhr
Die Mittelmeer-Route ist zum Grab für tausende Flüchtlinge geworden
(Foto: AP)
Binnen eines Monats erreichen fast so viele Flüchtlinge Europa über das Mittelmeer wie gesamten Vorjahr. 218.000 Neuankömmlinge sind es allein im Oktober. Eine neue Absprache mit Österreich soll Flüchtlingen das Warten an der deutschen Grenze ersparen.
Im Oktober sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 218.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Das sei die höchste Zahl, die jemals innerhalb eines Monats registriert worden sei, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Mit 218.394 Menschen flohen allein im vergangenen Monat fast so genau so viele Menschen über das Mittelmeer wie im gesamten Vorjahr, als rund 219.000 Menschen an Europas Mittelmeerküste landeten.
Derweil streben weiter tausende Flüchtlinge und Migranten über die Balkanroute in Richtung Österreich und Deutschland. In Slowenien seien von Sonntag bis zum frühen Montagmorgen 8500 Menschen angekommen, berichtete die Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die Polizei. Weiter südlich erreichten allein in den ersten Stunden des Montags rund 3500 neue Flüchtlinge Kroatien, meldete das Innenministerium.
Das jüngste EU-Mitglied transportiert die meisten Flüchtlinge mit dem Zug nach Slowenien. Von dort gelangen fast alle nach Österreich und weiter nach Bayern. Am slowenisch-österreichischen Grenzübergang Spielfeld warteten nach Angaben der Nachrichtenagentur APA etwa 2200 Menschen auf ihren Weitertransport.
Neue Absprache zwischen Österreich und Deutschland
Seit dem Vormittag reisen Flüchtlinge vom österreichischen Schärding aus direkt ins deutsche Neuhaus am Inn im Landkreis Passau. Bisher setzte Österreich die Flüchtlinge kurz vor der Grenze zu Deutschland ab. Die Flüchtlinge warteten dann auf österreichischem Gebiet auf ihre Einreise.
Hintergrund der jetzigen Neuerung ist, dass man die ankommenden Flüchtlinge "nicht im Freien stehen lässt" und ihnen die weiten Fußwege zwischen den Unterkünften ersparen möchte, wie ein niederbayerischer Polizeisprecher erläuterte. Die Flüchtlinge werden nun in Bussen an der Erstaufnahmeeinrichtung in Österreich abgeholt und in Begleitung deutscher Beamter direkt in die Asylunterkunft in Neuhaus am Inn gebracht.
Die Regelung sei zwischen den Ländern "sauber abgesprochen", sagte der Polizeisprecher weiter. Derzeit gilt die Vereinbarung offenbar nur zwischen Schärding und Neuhaus. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass weitere Grenzstädte dem Beispiel in den nächsten Tagen folgen werden.
Quelle: ntv.de, shu/dpa/AFP