Nur USA bei Zuwanderern beliebter 465.000 Menschen ziehen nach Deutschland
01.12.2014, 14:24 Uhr
Wer möchte nicht im Land des Fußballweltmeisters leben? Allerdings dürfte in vielen Fällen wirtschaftliche Gründe den Ausschlag für die Einwanderung nach Deutschland geben.
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Die Frage, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht, stellt sich gar nicht. Insgesamt ziehen nur in die USA mehr Menschen. Die OECD stellt positive Entwicklungen in Deutschland fest, weist aber auch auf ein Problem hin.
Die dauerhafte Zuwanderung nach Deutschland ist im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge so stark gestiegen wie in keinem anderen Land der Industriestaaten-Organisation OECD. Mit voraussichtlich 465.000 dauerhaften Zuwanderern im Jahr 2013 sei Deutschland das zweitgrößte Einwanderungsland nach den USA, erklärte die OECD in Paris. In die USA zogen 989.900 Menschen. Deutschland war 2012 an die zweite Stelle hinter den USA gerückt.
"Der Boom bei der Zuwanderung hält an", sagte OECD-Experte Thomas Liebig. "Deutschland ist der Motor der Migration in Europa." Der Anstieg gehe überwiegend auf die innereuropäische Wanderung zurück, hieß es. 2013 sei jeder dritte Migrant innerhalb der EU nach Deutschland gegangen. 2007 sei es nicht einmal jeder Zehnte gewesen.
Migranten sind eine Ressource
Auch Beschäftigung und Qualifikation der Zuwanderer seien deutlich gestiegen, hieß es. Über 56 Prozent der Zuwanderer, die weniger als fünf Jahre in Deutschland lebten, seien in Beschäftigung. Im Jahr 2000 seien es nur knapp 48 Prozent gewesen. In keinem anderen Land der 34 OECD-Staaten sei die Integration in den Arbeitsmarkt so stark gestiegen wie in Deutschland. Mittlerweile liege die Beschäftigungsquote von Migranten bei 68 Prozent.
Als problematisch bezeichnete die OECD den hohen Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die Deutsch nur schlecht lesen und schreiben könnten. Dies betreffe über ein Drittel der im Ausland Geborenen. Das sei einer der höchsten Werte der OECD.
Die Organisation ruft in ihrem Bericht dazu auf, die langfristigen Vorteile der Zuwanderung nicht zu übersehen. "Migranten sind als Ressource und nicht als Problem zu betrachten", heißt es in dem Bericht. Ihre Integration sei eine "Investition" in die Zukunft.
Unabhängig von der OECD-Zuwanderungsstudie beraten im Kanzleramt Vertreter von Politik, Wirtschaft und Behörden über Möglichkeiten, die Ausbildungschancen von jungen Leuten mit ausländischen Wurzeln zu verbessern.
Quelle: ntv.de, mli/rts/AFP