Nach Erklärung zur Armenien-Frage Abgeordnete planen Incirlik-Reise
03.09.2016, 02:10 Uhr
Vom türkischen Stützpunkt Incirlik fliegt die Bundeswehr Lufteinsätze im Kampf gegen den IS.
(Foto: dpa)
Es scheint sich etwas zu bewegen beim anspannten Verhältnis zwischen Berlin und Ankara. Seit Monaten erlaubt es die Türkei Abgeordneten des Bundestags nicht, die deutschen Soldaten in Incirlik zu besuchen. Nun starten Abgeordnete einen neuen Versuch.
Nach den diplomatischen Entspannungsversuchen der Bundesregierung unternehmen Bundestagsabgeordnete einen neuen Versuch, die deutschen Soldaten auf dem Nato-Stützpunkt im türkischen Incirlik zu besuchen. Die Reiseplanung der Verteidigungspolitiker stehe, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, der "Frankfurter Rundschau". "Wir wollen am 4. Oktober in die Türkei fliegen."
Nach der Armenien-Resolution des Bundestages vor rund drei Monaten, in der der Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren verurteilt wurde, haben sich die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei drastisch verschlechtert. So wurde der türkische Botschafter aus Berlin zurückgerufen. Unter Hinweis auf die Resolution war Abgeordneten der Besuch deutscher Soldaten in Incirlik verweigert worden, von wo aus die Bundeswehr am Einsatz gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien beteiligt ist.
Die Bundesregierung hatte am Freitag betont, sich nicht von der Resolution zu distanzieren, aber auch darauf hingewiesen, dass die Resolution nicht rechtsverbindlich sei. "Die Bundesregierung hat die Wünsche der Türken nicht erfüllt. Aber wenn das jetzt die Brücke ist, über die man gehen kann, soll es mir recht sein", erklärte Arnold.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts