Alles nicht so gemeint? Adam bemüht sich um Ruhe in der AfD
12.05.2015, 09:59 Uhr
Da war noch alles in Ordnung: Konrad Adam und Bernd Lucke beim Gründungsparteitag der AfD im April 2013.
(Foto: picture alliance / dpa)
AfD-Co-Chef Konrad Adam hat mit Spekulationen über einen Parteiaustritt von Gründer Bernd Lucke viel Aufsehen erregt. Jetzt rudert er zurück: Von einem solchen Schritt habe er nie gesprochen. Die AfD sei ohne Lucke "wahrscheinlich nicht überlebensfähig".
Im Führungsstreit in der AfD bemüht sich Co-Parteichef Konrad Adam offenbar, den Konflikt mit Parteichef Bernd Lucke zu entschärfen. Er habe nicht behauptet, dass Lucke die AfD verlassen und eine neue Partei gründen wolle, sagte Adam im Deutschlandfunk. Er habe lediglich darauf hingewiesen, dass es "Signale" gebe, "dass die Kontroversen zunehmen". Tatsächlich sei die AfD ohne ihren Mitgründer Lucke "wahrscheinlich nicht überlebensfähig", sagte Adam.
Adam war in der "Bild"-Zeitung mit den Worten zitiert worden: "Es gibt handfeste Indizien dafür, dass Bernd Lucke sich dazu entschieden hat, die AfD zu verlassen." Lucke dementierte die Rücktrittsgerüchte und legte seinerseits in einer E-Mail an die AfD-Mitglieder dem rechtsnationalen Flügel das Verlassen der Partei nahe. In der Abspaltung sehe er die einzige Möglichkeit, die Partei zu retten, denn die unterschiedlichen Strömungen in der AfD seien "unvereinbar", erklärte Lucke.
Adam sagte, auch er werde die AfD nicht verlassen. "Ich habe die Partei mitbegründet und betrachte sie auch als mein Kind", sagte er dem Deutschlandfunk. "Ich bin auch kein Repräsentant des nationalkonservativen Flügels", fügte er hinzu. Adam bezeichnete sich selbst als "kulturkonservativ". Er stehe für Europa und die europäische Kultur.
Showdown vermutlich Mitte Juni
Lucke habe sich um den Aufbau und den Erfolg der AfD zweifellos die allergrößten Verdienste erworben, sagte Adam. "Es wäre ein Jammer, wenn er bei der Zerstörung und beim Niedergang der Partei vorangehen würde." Adam warnte zugleich vor einem Rechtsruck der Partei.
Die in Luckes E-Mail an die Parteimitglieder geäußerte Kritik richtete sich auch gegen die Co-Vorsitzende Frauke Petry und Parteivize Alexander Gauland, die ebenfalls zum rechten Parteiflügel zählen. Lucke selbst sieht sich als Vertreter des wirtschaftsliberalen Flügels der AfD. Adam sagte weiter, die Kontroverse in der Partei laufe wohl auf einen Zweikampf zwischen Lucke und Petry hinaus. Entschieden wird der Richtungsstreit voraussichtlich auf dem Parteitag Mitte Juni in Kassel, auf dem die dreiköpfige Parteispitze von einem alleinigen Vorsitzenden abgelöst werden soll.
Quelle: ntv.de, jog/AFP