Politik

Martin tritt mit NPD-Vergleich ab AfD wehrt sich gegen Rechtsruck-Vorwurf

Mit dem Austritt von Martin schrumpft die AfD-Fraktion im Stuttgarter Landtag auf 21 Abgeordnete.

Mit dem Austritt von Martin schrumpft die AfD-Fraktion im Stuttgarter Landtag auf 21 Abgeordnete.

(Foto: dpa)

Die AfD-Abgeordnete Claudia Martin verlässt die AfD-Fraktion in Baden-Württemberg mit der Begründung, die Partei verfolge einen Kurs, der "krasser als die NPD" sei. Die Partei reagiert empört - und erhebt ihrerseits Vorwürfe.

Der Austritt der Stuttgarter AfD-Landtagsabgeordneten hat in der Partei für massive Kritik gesorgt. "Sie unternimmt öffentlichkeitswirksam den Versuch, die Partei zu beschädigen", warf AfD-Pressesprecher Markus Frohnmaier ihr vor. Gleichzeitig versuche die Abgeordnete, ihr geplantes Buch zum Schaden der AfD zu vermarkten.

Der AfD-Landeschef in Baden-Württemberg, Lothar Maier, erklärte, der von der Abgeordneten behauptete Rechtsruck der Partei bestehe ausschließlich in ihrer Fantasie. Er forderte Martin auf, sofort ihr Mandat niederzulegen. "Hält Frau Martin weiterhin an ihrem Mandat fest, begeht sie Betrug am Wähler."

Martin hatte ihren Rückzug aus Partei und Fraktion angekündigt, weil die AfD ihrer Ansicht nach einen rechtspopulistischen Kurs eingeschlagen habe, den sie nicht mehr tragen könne. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte sie, die rechtsextremen Auffassungen, der Verzicht auf politische Sacharbeit sowie die ständige und einseitige Skandalisierung des Flüchtlingsthemas seien für ihren Schritt ausschlaggebend gewesen. "Bei der AfD gibt es Papiere in den Schubladen", sagte Martin der FAZ, "die sind krasser als das, was die NPD früher wollte".

Schon der zweite Abgang

Martin hat Forderungen der baden-württembergischen AfD-Fraktion abgelehnt, ihr Mandat zurückzugeben. Fraktionschef Jörg Meuthen warf Martin "falsches Spiel" und "Heuchelei" vor. Die Partei kam nach der Landtagswahl am 13. März zum ersten Mal ins Stuttgarter Parlament. Sie wurde aus dem Stand stärkste Oppositionskraft im Landtag.

Nach dem Austritt des wegen antisemitischer Äußerungen kritisierten Abgeordneten Wolfgang Gedeon ist die AfD nun auf 21 Abgeordnete geschrumpft. Die anderen Parteien im Landtag bescheinigten der AfD einen Auflösungsprozess.

Quelle: ntv.de, jgu

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