Raketen auf der Flugroute? Air France umfliegt Nordkorea noch weiter
03.08.2017, 19:38 Uhr
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un (vorn) beobachtet den Start einer Rakete.
(Foto: AP)
Pjöngjang provoziert die Weltgemeinschaft mit immer neuen Raketentests. Doch stellen diese auch eine Gefahr für die Luftfahrt in der Region dar? Air France jedenfalls baut vor und meidet das Land noch weiträumiger.
Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas hat die französische Fluggesellschaft Air France die Zone rund um das Land ausgeweitet, die ihre Flugzeuge nicht überfliegen dürfen. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilte die Airline mit.
Nach den Air France vorliegenden Informationen sei die am vergangenen Freitag getestete Interkontinentalrakete mehr als 100 Kilometer von der Flugbahn einer ihrer Maschinen entfernt ins Meer gestürzt. "Selbst falls diese Distanz sich bestätigen sollte, würde sie die Sicherheit des Flugs nicht infrage stellen", hieß es von dem Unternehmen.
Über den Vorfall hatten in den vergangenen Tagen mehrere US-Medien berichtet. Laut dem Sender CNN krachte die Rakete ins Wasser, nur zehn Minuten nachdem ein Air-France-Flug die Stelle überflogen hatte. Demnach fürchten Behörden ein Risiko für Passagierflugzeuge durch die nordkoreanischen Raketen, weil das Land seine Tests entgegen internationalen Regeln nicht ankündige. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Flugzeug tatsächlich getroffen werde, sei jedoch sehr gering, sagte ein CNN-Experte.
Die Boeing 777-300 war mit 316 Passagieren und 16 Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg von Tokio nach Paris. Die Maschine habe eine Flugroute benutzt, die von vielen Airlines für Flüge von Japan nach Europa genutzt werde, hieß es von Air France. Der Flug sei planmäßig und ohne Zwischenfall verlaufen. In Zusammenarbeit mit den Behörden analysiere die Airline ständig riskante Überflug-Gebiete und passe ihre Flugpläne entsprechend an.
Nordkorea hatte am späten Freitagabend Ortszeit trotz massiver Warnungen erneut eine Interkontinentalrakete getestet, die die USA erreichen könnte. Sie flog nach US-Angaben ungefähr 1000 Kilometer weit, bevor sie ins Japanische Meer zwischen Japan und der koreanischen Halbinsel stürzte.
Quelle: ntv.de, mli/dpa