Straßenkämpfe in IS-Hochburg Armee hat Ramadi fast befreit
23.12.2015, 15:30 Uhr
Irakische Truppen rücken in das Zentrum Ramadis vor.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Offensive der irakischen Armee gegen den IS hat offenbar Erfolg: Die Soldaten rücken in Ramadi immer weiter vor. Anti-Terror-Kräfte kämpfen nun um die letzten noch von IS-Kämpfern kontrollierten Straßen. Sie rechnen damit, dass die Terroristen ihnen Fallen stellen.
Die irakische Armee hat die letzten verbliebenen Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Ramadi attackiert. Mehr als 90 Prozent der Provinzhauptstadt sind laut einem Polizeioffizier befreit worden. Angeführt von einer Anti-Terror-Einheit rückten die Soldaten auf den Regierungssitz vor, wie ein irakischer General sagte. Die Soldaten konzentrierten sich offenbar auf den letzten Bezirk im Stadtzentrum, der noch vom IS kontrolliert wird.
Die Armee setzt für die Straßenkämpfe in Ramadi spezielle Anti-Terror-Kräfte ein. Sie bewegten sich aus Furcht vor Sprengstofffallen der Terroristen mit großer Vorsicht durch die zerstörte Stadt, hieß es weiter. Die Regierungstruppen waren am Dienstag ins Zentrum Ramadis vorgerückt. US-Militärsprecher Steve Warren sagte, es bestehe kein Zweifel daran, dass die irakische Armee die Stadt vollkommen unter ihre Kontrolle bringe. "Aber es wird ein harter Kampf."
Die IS-Miliz hatte die Stadt im Mai erobert. Sollten sie nun vertrieben werden, wäre dies ein schwerer Verlust für die Dschihadisten, die laut einem US-Institut seit Jahresbeginn 14 Prozent ihres Gebiets in Syrien und im Irak verloren haben.
Anfang Dezember hat die Armee, die von Kampfflugzeugen der internationalen Militärkoalition unterstützt wird, bereits mehrere große Stadtteile von Ramadi eingenommen. Ein Militärvertreter schätzte vergangene Woche, dass sich noch 300 IS-Kämpfer in der Stadt am Ufer des Euphrat aufhielten. Sie verteidigen ihre Position unter anderem mit Selbstmordattentätern. Verteidigungsminister Chaled al-Obaidi gab das Ziel aus, die Stadt bis Ende des Jahres komplett zu erobern.
Die IS-Miliz hatte im Sommer 2014 in einer Blitzoffensive große Gebiete im Norden und Westen des Landes unter ihre Kontrolle gebracht, ohne dass irakische Soldaten nennenswert Widerstand leisteten. Seitdem wurde die Armee aber reorganisiert und hat mit Hilfe schiitischer und kurdischer Milizen sowie der internationalen Koalition eine Gegenoffensive begonnen.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts/AFP