Andauern des Krieges Assad gibt dem Westen die Schuld
18.12.2015, 03:37 Uhr
Assad: "Ich war dabei, meine Koffer zu packen. Ich musste gehen, doch nun darf ich bleiben."
(Foto: dpa)
Mehr als 250.000 Menschenleben hat er bereits gekostet und weiterhin ist kein Ende des Krieges in Syrien in Sicht. Aus Sicht des Machthabers Assad ein Umstand, den vor allem der Westen zu verantworten hat.
Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat dem Westen für das Andauern des Bürgerkriegs in seinem Land die Schuld gegeben. Der Konflikt könnte in weniger als einem Jahr beendet sein, "wenn die verantwortlichen Länder Schritte gegen die Flut" ausländischer Kämpfer unternehmen würden, sagte Assad dem niederländischen Fernsehsender NPO2. "Doch das Problem ist, dass sie sie weiterhin täglich unterstützen." Weil die Staaten wollten, dass "eine politische Lösung mit der Änderung dieses Staates endet", werde der Krieg "sich weiter hinschleppen".
Assad äußerte sich am Vorabend der dritten Runde der internationalen Gespräche in New York über eine politische Lösung des Bürgerkriegs, der seit seinem Beginn 2011 mehr als 250.000 Menschen das Leben gekostet hat. An den Gesprächen nehmen insgesamt 17 Staaten teil, darunter die USA, Russland, der Iran, Saudi-Arabien und die Türkei, die eine Schlüsselrolle bei der Lösung des Konflikts haben. Vertreter der syrischen Regierung oder der Opposition sind dagegen nicht beteiligt.
Auf die Frage, ob er beruhigt sei, dass die westlichen Länder nicht länger kategorisch auf seinem Abtritt beharren, erwiderte Assad in dem Interview sarkastisch: "Ich war dabei, meine Koffer zu packen. Ich musste gehen, doch nun darf ich bleiben." Die westlichen Staaten hatten bisher den sofortigen Abtritt Assads gefordert, doch deuteten verschiedene Politiker zuletzt an, dass zumindest vorübergehend sein Verbleib an der Spitze des Staats vorstellbar wäre.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP