Vorhaben in Niederösterreich Asylbewerber sollen "Gebote" unterschreiben
13.05.2019, 07:56 Uhr
Der FPÖ-Politiker Gottfried Wahldhäusl gehört zur Regierung von Niederösterreich. Er ist Landesrat für Integration.
(Foto: imago stock&people)
Ein österreichisches Bundesland will anscheinend einen Verhaltens-Kanon für Geflüchtete aufstellen. Sie sollen "Zehn Gebote der Zuwanderung" unterschreiben, fordert der zuständige Landesrat für Integration von der FPÖ. Dazu gehöre, dass sie Österreich dankbar sind.
Das österreichische Bundesland Niederösterreich will Asylbewerber künftig Verhaltensregeln mit dem Titel "Zehn Gebote der Zuwanderung" unterschreiben lassen. Der in Niederösterreich für Asylthemen zuständige Politiker der rechten FPÖ, Gottfried Waldhäusl, präsentierte diesen Vorschlag in St. Pölten. Der Verhaltenskodex beinhaltet demnach Regeln wie "Du sollst die deutsche Sprache lernen", "Du sollst die österreichischen Gesetze befolgen", "Du sollst Konflikte gewaltfrei lösen" und "Du sollst Österreich gegenüber Dankbarkeit leben". Sanktionen für den Fall, dass sich jemand nicht an die Regeln halte, gebe es nicht, betonte Waldhäusl bei einer Pressekonferenz.
Waldhäusl sagte, die Gebote seien "positiv gemeint". "Wir geben diesen Menschen Schutz auf Zeit und alles, was sie brauchen. Dafür erwarten wir auch eine gewisse Dankbarkeit." Jeder Asylbewerber solle in einem ersten Schritt darauf hingewiesen werden "wie Österreich tickt".
Jeder Asylbewerber solle neben den üblichen Verwaltungsunterlagen diese "Zehn Gebote der Zuwanderung" erhalten, hatte Waldhäusl zuvor der Zeitung "Welt" gesagt. Zusätzlich solle es "Wertekurse" und Integrationsprojekte in 15 verschiedenen Sprachen geben.
Waldhäusl hatte vor einigen Monaten für Aufsehen gesorgt, weil er unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einer mit Stacheldraht umzäunten und bewachten Asylunterkunft unterbringen ließ. Die Jugendlichen durften das Gelände nur in Begleitung verlassen. Nach Kritik der Kinder- und Jugendanwaltschaft Niederösterreich hatte Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) für eine Verlegung der Jugendlichen gesorgt.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa