Politik

Party schlägt in Grauen um Augenzeugen berichten von Überfall auf Festival

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Auf Handy-Aufnahmen, die in sozialen Medien veröffentlicht wurden, sind fliehende Partygäste zu sehen.

Auf Handy-Aufnahmen, die in sozialen Medien veröffentlicht wurden, sind fliehende Partygäste zu sehen.

(Foto: Screenshot)

Tausende Israelis feiern zum Sukkot-Fest auf einem Musikfestival. Dann beginnen die Angriffe der Hamas und die fröhliche Party verwandelt sich in einen Ort des Schreckens. Die Berichte der Augenzeugen sind erschütternd.

Am Samstagmorgen beginnt die Hamas einen beispiellosen Angriff auf Israel. Die Attacken kommen nicht nur aus der Luft, sondern bewaffnete Männer stürmen die israelischen Grenzgemeinden zum Gaza-Streifen. Zum Ziel wird auch ein nächtlicher Rave in der Nähe des Kibbuz Re'im. Berichte von Augenzeugen lassen ahnen, mit welcher Brutalität die Angreifer vorgingen.

In verschiedenen israelischen Medien erzählen Überlebende, wie sie den Angriff erlebten. Demnach gab es zunächst Raketenangriffe. Kurz darauf seien in der Menge Schüsse gefallen. Offenbar waren die Angreifer auf Motorrädern in der Menge unterwegs. Hunderte von Partygästen versuchten daraufhin, vom Veranstaltungsort zu fliehen, berichtet "Time of Israel". Das Outdoor-Trance-Musikfestival fand zum Sukkot-Fest (Laubhüttenfest) statt. Es begann Freitag um 23 Uhr und sollte die ganze Nacht dauern, Tausende Israelis im Alter von 20 bis 40 Jahren aus dem ganzen Land besuchten es.

"Regelrechte Massenpanik"

Der Zeitung zufolge gab es dabei zahlreiche Todesopfer und Verletzte, die nun vom Festivalgelände geborgen werden. Noch immer versteckten sich demnach auf dem Gelände in der westlichen Negev-Wüste, in nahe gelegenen Gräben und Obstgärten, viele der Tausenden Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Eine 20-Jährige sagte der Zeitung, es habe eine regelrechte Massenpanik gegeben, als über den Feiernden die ersten Raketen explodierten. Viele seien zu ihren Autos gerannt. Sie selbst sei mit ihrem Auto schließlich querfeldein gefahren, nachdem sie zwei Stunden lang versucht hatte, das Festivalgelände zu verlassen. Auf einer kleinen Seitenstraße habe sie noch ein weiteres Paar mitgenommen, gemeinsam habe man dann Moshav Ezuz südlich von Nitzana erreicht.

Ein anderer Augenzeuge, sagte Channel 12, dass der Raketenlärm zunächst "wie ein Teil der Musik" klang. Doch dann hätten er und seine Freunde die Kugeln bemerkt, die rundherum abgefeuert wurden. Der Zeitung "Haaretz" berichtete ein Teilnehmer, jeder sei sich der Möglichkeit von sporadischem Raketenbeschuss in der Gegend bewusst gewesen. Von den Schüssen seien alle aber völlig überrascht worden. Auf der Flucht mit dem Auto sei er auf bewaffnete Männer getroffen, die sofort das Feuer eröffneten, sagte der Mann. "Menschen wurden getroffen", so der Augenzeuge. "Wir versteckten uns. Jeder rannte woanders hin." Diesen Angaben zufolge dauerte es fünf Stunden, bis israelisches Militär am Festivalort eintraf.

Angriffe auf Fliehende

Ein anderer Mann sagte, die Schüsse seien aus allen Richtungen gekommen. Auch er erreichte sein Auto, wurde auf der Straße erneut beschossen. "Es war ein Schlachtfeld." Eine junge Frau blieb gemeinsam mit einer Freundin mit ihrem Auto nach dem Beschuss liegen und wurde von einem anderen Teilnehmer mitgenommen. Der Fahrer sei jedoch durch einen Schuss getötet worden, das Auto in einen Graben gestürzt. Sie und ihre Freundin hätten sich zwei Stunden lang totgestellt, bis sie hebräisch sprechende Soldaten hörten, die sie in das Barzilai Medical Center in Ashkelon brachten.

Die Website Ynet berichtete, dass ein angeschossener Partygänger und sein schwer verletzter Freund drei Stunden lang in einem Fahrzeug eingeschlossen gewesen seien, bevor sie von einem bewaffneten Mitbürger ins Barzilai-Krankenhaus gebracht wurden. "Er hat seinen Freund vor seinen Augen sterben sehen", sagte die Mutter des verletzten Freundes.

In mindestens einem Fall erreichten Partygäste einen benachbarten Kibbuz, nur um dort festzustellen, dass dort bereits Angreifer waren. Angehörige und Freunde der vermissten Teilnehmer suchen inzwischen auf den sozialen Medien nach Informationen über ihre Angehörigen. Ein Mann, dessen Neffe auf dem Rave war, erzählte "Haaretz", dass die Familie versucht habe, den jungen Mann anzurufen. Er sei aber nicht rangegangen. "Seine Freundin meldete sich danach und sagte, sein Neffe habe eine Kugel in den Nacken bekommen und sie habe sich im Auto versteckt. "Es gelang uns, sie zwei Stunden später wieder zu erreichen, und sie schrie: 'Man schießt auf mich, ich weiß nicht, was ich tun soll', und seitdem haben wir keinen Kontakt mehr."

Eltern wurde geraten, nicht zu versuchen, das Gebiet zu erreichen. Die Telefonleitungen in der Region seien instabil und ein fehlender Kontakt sei nicht unbedingt ein Grund zur Sorge, hieß es laut Channel 12 von den Behörden. Freiwillige des Heimatfrontkommandos erstellen zurzeit Listen der Partybesucher und ihrem Verbleib.

Quelle: ntv.de, sba

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen