Unterstützung für Anti-IS-Offensive Australien schickt Soldaten und Flugzeuge
14.09.2014, 09:59 Uhr
Kampftruppen will Australien zunächst nicht entsenden.
(Foto: REUTERS)
Im Kampf gegen die islamistische Terrormiliz IS können die USA auf Hilfe aus Australien setzen. Als erstes Land legen sich die Australier konkret fest, in welchem Umfang es sich an dem Bündnis gegen die radikalen Islamisten beteiligen will. Lediglich bei Kampftruppen zögert Premier Abbott.
Australien hat den USA 600 Soldaten und mehrere Militärflugzeuge für den gemeinsamen Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) zugesagt. 400 Angehörige der Luftwaffe und 200 weitere Militärangehörige würden in die Vereinigten Arabischen Emirate geschickt, um das Vorgehen gegen die Dschihadisten im Irak zu unterstützen, sagte Premierminister Tony Abbott bei einer Pressekonferenz in Darwin. Verlegt würden acht Kampfjets, ein Aufklärungsflugzeug und ein Betankungs- und Transportflugzeug.
Australien unterstützt die Kurden im Nordirak bereits mit Waffenlieferungen für den Kampf gegen die IS-Miliz. Zudem beteiligte sich Canberra an Hilfslieferungen aus der Luft für belagerte Städte im Irak. Abbott betonte indes, dass seine Regierung vorerst keine Kampftruppen für einen Bodeneinsatz im Irak bereitstellen werde. Auch eine Beteiligung an Luftangriffen in Syrien sei nicht vorgesehen, weil sein Land die syrische Regierung nicht anerkenne.
Am Freitag erhöhte das Land die Terrorwarnstufe erstmals auf "hoch" von zuvor "mittel". Australien sehe zwar keine konkreten Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag, hieß es zur Begründung. Aber es gebe Geheimdiensterkenntnisse, dass sich Menschen in Australien aufhielten, die Anschläge verüben wollten und könnten.
Kerry auf Unterstützersuche
Die USA schmieden im Kampf gegen die Miliz an einem breiten Anti-Terror-Bündnis. US-Außenminister John Kerry reiste nach Besuchen im Irak, Jordanien, Saudi-Arabien und der Türkei am Samstag nach Ägypten, um in der Hauptstadt Kairo mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi sowie dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, über ein gemeinsames Vorgehen zu sprechen. Kerry erhielt jedoch keine konkrete Zusagen. Danach reiste er weiter nach Paris. Dort soll am Montag auf einer internationalen Konferenz über die Stabilisierung des Irak beraten werden.
Obama bekräftigte seine Entschlossenheit, die sunnitische Extremistenorganisation im Irak und in Syrien zu zerstören. Am Freitag hatte die US-Regierung erstmals von einem Krieg gegen IS gesprochen. In seiner am Samstag ausgestrahlten wöchentlichen Rundfunkansprache verteidigte der US-Präsident die Strategie, den Militäreinsatz weitgehend auf Luftangriffe und die Ausbildung ausländischer Kräfte für den Bodenkampf gegen den IS zu beschränken. Eine Reihe von Republikanern hatte Obama angelastet, dies reiche nicht aus.
Der beste Weg, um eine Gruppe wie den IS zu bekämpfen, liege nicht in der Entsendung einer großen Anzahl US-Kampftruppen im Herzen des Nahen Ostens, sagte der US-Präsident. "Das würde nicht unseren Interessen dienen. Tatsächlich würde damit nur riskiert, Extremismus noch mehr anzufachen." Nötig sei jetzt eine unablässige Antiterror-Kampagne gegen die Miliz, die amerikanische Luftkapazitäten, Beiträge von Verbündeten und Partnern sowie stärkere Unterstützung für Kräfte vorsehe, die diese Terroristen am Boden bekämpften.
Die im syrischen Bürgerkrieg stark gewordene IS hatte im Juni mit der Eroberung von Mossul einen blutigen Vormarsch im Irak gestartet. Im Juli rief die Organisation ein "Kalifat" in den eroberten Gebieten in den beiden arabischen Ländern aus. Für die Miliz kämpfen auch Konvertiten aus Europa und den USA.
Quelle: ntv.de, sba/AFP