Nicht mehr tot im Sand Aylan lacht jetzt mit Teddys
04.07.2016, 16:41 Uhr
Die Graffiti-Künstler Ohuz Sen und Justus Becker lassen den Flüchtlingsjungen Aylan auf ihrem neuen Wand-Gemälde lachen.
(Foto: Twitter/@hessenschauDE)
Mehrfach wird das Wandgemälde des toten Flüchtlingsjungen Aylan am Mainufer beschmiert. Schließlich denken sich die Graffiti-Künstler ein neues Motiv aus. Nun hoffen sie, künftig keine rechtsradikalen Parolen mehr auf ihrem Werk zu finden.
Immer wieder wurde das Wandgemälde von dem toten und am Strand des Mittelmeers liegenden Flüchtlingsjungen Aylan verunstaltet. Nun haben sich die Graffiti-Künstler Ohuz Sen und Justus Becker ein neues Motiv für die Mauer im Frankfurter Osthafen ausgedacht. Damit hoffen sie, Rechtsradikalen den Zahn zu ziehen. Darüber berichtet die Onlineseite "hessenschau.de".
Das Graffito war zuletzt vor zwei Wochen mit einer Parole überschrieben und damit zerstört worden. Weil der Spruch "Grenzen retten Leben!" vor allem von der Identitären Bewegung verwendet wird, vermuten die Ermittler einen rechtsextremen Hintergrund. Zudem waren neben der Parole in kleinerer Schrift die Worte "Fuck Antifa" geschmiert worden.
Das Foto des toten zweijährigen Aylan Kurdi war im September 2015 um die Welt gegangen. Die Leiche des Jungen war an den türkischen Stand gespült worden, nachdem das Flüchtlingsboot mit ihm und seiner Familie an Bord zwischen dem türkischen Bodrum und der griechischen Insel Kos gekentert war.
Neues Gemälde auf 120 Quadratmetern
Die Künstler wollten sich dieses Mal nicht damit zufrieden geben, die Schmiererei auf ihrem Bild einfach nur zu beseitigen und das Wand-Gemälde wieder herzustellen. Die beiden Künstler haben die 120 Quadratmeter große Wand nun ganz neu gestaltet. Nun lächelt Aylan und ist von Teddybären umgeben.
"Das andere Motiv wurde so oft beschmiert, einmal eben auch mit dieser rechten Parole", sagte Oguz Sen zu "hessenschau.de". Auch bei dem neuen Werk befürchtet er, dass es wieder verunstaltet werden könnte. Sen sagte dazu: "Aber wer das Bild eines lächelnden Kindes zerstört, hat gar nichts verstanden."
Als Vorlage für das neue Bild diente ein Foto. Aylans Familie hatte dieses den beiden Künstlern überlassen. Darauf ist der zweijährige zwar nur mit einem Teddy abgebildet. Aber: "Wir haben ihn mit mehreren Teddybären gemalt, sie sollen ihn beschützen", so Sen. Die Farbe für das neue Gemälde wurde mit Spendengeldern finanziert.
Wer das ursprüngliche Aylan-Graffito mit der rechten Parole versah, ist immer noch unklar. Der Staatsschutz ermittelt in der Sache, auch die Polizei hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen.
Quelle: ntv.de, kpi