Bewegender Appell an EU-Minister Aylans Tante: "Öffnen Sie ihr Herz!"
14.09.2015, 17:37 Uhr
Fatima Kurdi appelliert an die EU-Politiker.
(Foto: REUTERS)
Das Foto des toten Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi lenkte die internationale Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Flüchtlinge. Jetzt reist seine Tante nach Brüssel und wendet sich mit einem bewegendem Appell an die EU-Innenminister.
Während in Brüssel das Sondertreffen der EU-Innenminister zur Flüchtlingsfrage stattfindet, hat die Tante des ertrunkenen syrischen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi einen Appell an die Politiker gerichtet. Die in Kanada lebende Fatima Kurdi, reiste dazu eigens in die belgische Hauptstadt. Auf dem dortigen Rond Point Schuman im Herzen des Europaviertels forderte sie die Minister auf, "ihre Herzen zu öffnen, Maßnahmen zu ergreifen und zu einem gemeinsamen Projekt zu kommen".
"Deshalb bin ich da, um die Familie meines Bruders zu ehren. Wir wollen nicht, dass Menschen sterben. Sie sind wie Ihre Familie, jedem könnte das passieren", sagte die Frau sichtlich bewegt.
Aktivisten der Online-Petitionsseite Avaaz hatten Kurdi nach Brüssel eingeladen, wo sie unter anderen den luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn traf. In der Mitte der Schuman-Platzes errichteten sie eine Wand mit Fotos und Willkommensgrüßen europäischer Bürger an die Flüchtlinge. Eine Petition zur Aufnahme der Flüchtlinge unterzeichneten nach Angaben von Avaaz mehr als eine Million Menschen.
EU-Einigung wohl erst im Oktober
Vom EU-Sondertreffen wird offenkundig keine Einigung auf verbindliche Regeln zur Umverteilung von Flüchtlingen erwartet. In einem Entwurf für die Abschlusserklärung schlug die luxemburgische Ratspräsidentschaft vor, eine Entscheidung erst beim nächsten regulären Innenministertreffen am 8. und 9. Oktober zu treffen. Der Vorschlag der EU-Kommission zur Umsiedlung von weiteren 120.000 Asylsuchenden aus Ungarn, Griechenland und Italien wird demnach lediglich grundsätzlich akzeptiert.
Der Leichnam des dreijährigen Aylan Kurdi war am 2. September am Strand der türkischen Küstenstadt Bodrum gefunden worden. Das Foto des toten Jungen hatte weltweit Bestürzung ausgelöst und dazu beigetragen, die international Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Flüchtlinge zu lenken.
Quelle: ntv.de, dsi/AFP/dpa