Friedensappell an Syrer Ban hegt große Befürchtungen
31.07.2012, 04:53 Uhr
Die Zahl der Trauerfeiern nimmt in Aleppo zu. Die Stadt ist seit Tagen heftig umkämpft.
(Foto: dapd)
In Syrien nehmen die Kämpfe zwischen den Truppen des Assad-Regimes und der bewaffneten Opposition an Heftigkeit zu. Die USA sehen eine "ernsthafte Eskalation". US-Präsident Obama telefoniert mit dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. UN-Generalsekretär Ban befürchtet einen religiös motivierten Bürgerkrieg.
Angesichts des Blutvergießens und Hunderttausender Flüchtlinge in Syrien hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erneut eine sofortige Einstellung der Kämpfe gefordert und vor einem religiös motivierten Bürgerkrieg gewarnt. Mittlerweile sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens zwei Millionen Syrer von der Gewalt betroffen. In den sehen die USA eine "ernsthafte Eskalation". Die Lage in der nordsyrischen Wirtschaftsmetropole ist weiter unübersichtlich. Sowohl das Regime von Präsident Baschar al-Assad als auch die Rebellen meldeten militärische Erfolge.
"Weitere Kämpfe sind nicht die Antwort", meinte Ban in New York. "Eine weitere Militarisierung dieses Konflikts wird nur die Zerstörungen endlos fortführen und das Leid verlängern. Ein religiös motivierter Bürgerkrieg würde außerdem auch die Nachbarn Syriens ernsthaft gefährden", warnte der Südkoreaner.
Der Konflikt weist auch eine konfessionelle Komponente auf. So gehören der Assad-Clan und die Spitzen des Regimes der schiitischen Sekte der Alawiten an, während die meisten Aufständischen Sunniten sind. Aus der Minderheit der Christen gibt es nur wenig Unterstützung für die Opposition.
Die US-Regierung sieht in den Kämpfen um Aleppo eine weitere Eskalation des Konflikts. Angesichts des Einsatzes von Kampfflugzeugen, Helikoptern und Panzern gegen Zivilisten könne das Assad-Regime nicht länger behaupten, lediglich gegen vereinzelte Aufständische zu kämpfen, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland.
Beratungen in Kairo, Kämpfe in Aleppo
US-Präsident Barack Obama erörterte die Situation in Syrien mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Das Telefongespräch habe sich um die Frage gedreht, wie der politische Übergang in dem Land beschleunigt werden könne, teilte das Weiße Haus mit. Sie vereinbarten ferner, humanitäre Hilfen für zu koordinieren.
Heute will der oppositionelle Syrische Nationalrat in Kairo über die Bildung einer Übergangsregierung im Exil beraten. "Es werden Vertreter aller Oppositionsgruppen anwesend sein. In der vergangenen Woche haben wir mit Generälen der 'Freien Syrischen Armee' in einem türkischen Camp an der Grenze gesprochen", sagte Nationalratsmitglied Halit Hoca. Bundesaußenminister Guido Westerwelle rief die syrische Opposition zu einem klaren Bekenntnis zur Demokratie auf.
Syrische Regierungstruppen griffen weiter Stellungen der Aufständischen in Aleppo an. Mehrere Stadtbezirke wurden bombardiert. Darüber hinaus tobten heftige Kämpfe am Boden. Die Rebellen eroberten nach eigenen Angaben einen Kontrollpunkt nördlich der Stadt und eröffneten sich damit erstmals eine direkte Straßenverbindung zum Nachbarn Türkei. Über die 50 Kilometer lange Strecke könnten nun Kämpfer und Nachschub transportiert werden, sagte der örtliche Rebellenkommandeur.
Quelle: ntv.de, wne/dpa