Verdächtiger gefasst? Bangkok: Anschläge kamen aus einer Hand
18.08.2015, 21:53 Uhr
Trauer um die Opfer: 20 Menschen wurden bei dem ersten Anschlag getötet.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für die beiden Anschläge in Bangkok sollen dieselben Täter verantwortlich sein. Die Bomben trügen die gleiche Handschrift, sagen die Fahnder. Die Polizei überprüft zurzeit einen Ausländer, der einem Verdächtigen ähnlich sieht.

Hunderte zusätzliche Sicherheitskräfte bewachen Bangkok nach den Attentaten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die beiden jüngsten Sprengstoffanschläge in der thailändischen Hauptstadt Bangkok gehen nach Ermittlungen der örtlichen Polizei auf dieselben Angreifer zurück. Untersuchungen der Bombenüberreste deuteten darauf hin, dass die Sprengsätze von denselben Tätern hergestellt worden seien, sagte Polizeichef Somyot Pumpunmuang nach Angaben der Zeitung "Bangkok Post". In beiden Sprengkörpern seien Spuren von TNT gefunden worden, das mit einem Zeitzünder versehen in ein Rohr gestopft worden war.
Polizeichef Somyot geht nach eigener Aussage davon aus, dass mehr als eine Person für die Taten verantwortlich ist. Er glaubt, dass sowohl Thailänder als auch Ausländer beteiligt waren.
Somyot bestätigte dem Zeitungsbericht zufolge, dass am Flughafen Suvarnabhumi kurzzeitig ein Ausländer von der Polizei festgehalten wurde, der dem jungen Mann ähnelt, der auf Bildern aus einer Überwachungskamera in der Nähe des ersten Anschlagsorts zu sehen war. Seine Identität werde jetzt geprüft, hieß es. Er dürfe das Land zunächst nicht verlassen.
Ein junger Mann mit Rucksack war in der Nähe des Tatorts gefilmt worden und hatte sich wenig später ohne Gepäck entfernt. Er trug ein auffälliges gelbes T-Shirt. Auf den grobkörnigen Aufnahmen war nicht klar zu erkennen, ob es sich um einen Thailänder oder einen Ausländer handelte.
Am Montagabend waren bei dem ersten Anschlag im Zentrum Bangkoks 20 Menschen ums Leben gekommen und 125 verletzt worden. Ein zweiter Sprengsatz verfehlte am Dienstag sein Ziel und detonierte in einem Fluss, ohne dass jemand verletzt wurde.
Sicherheitsvorkehrungen verschärft
Unter den Toten waren mindestens fünf Thailänder, vier Chinesen, zwei Malaysier und eine Singapurerin. Das britische Außenministerium teilte mit, auch eine in Hongkong lebende Frau mit britischer Staatsbürgerschaft sei umgekommen. Laut dem Auswärtigen Amt gibt es keine Hinweise darauf, dass Deutsche getötet oder verletzt wurden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag am Dienstag "aufs Schärfste".
Zu den Anschlägen hat sich bisher Niemand bekannt. Spekulationen über die Drahtzieher reichen von muslimischen Separatisten aus dem Süden des Landes über Kritiker der Militärregierung bis zu den in China verfolgten Uiguren, von denen Thailand vor kurzem mehr als 100 in ihre Heimat abgeschoben hat.
Die Regierung in Thailand hat die Sicherheitsvorkehrungen verschärft: In Bangkok seien 1160 zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz, hieß es. Nach Angaben der Touristenbehörde wurden die Patrouillen vor allem rund um die Touristenattraktionen verstärkt, auf den Straßen waren deutlich mehr Beamte zu sehen. Auch am Flughafen wurde nachgerüstet, ohne dass die Behörden Einzelheiten dazu nannten.
Quelle: ntv.de, hul/dpa