"Stärkt die politische Rechte" Bartsch warnt Wagenknecht vor Parteigründung
07.08.2023, 12:20 Uhr Artikel anhören
Dietmar Bartsch lässt offen, ob er wieder bei der Vorstandswahl der Linkspartei im September antritt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Totgesagte leben länger, so jedenfalls sieht es Linken-Fraktionschef Bartsch. Nach der Rückzugsankündigung seiner Co-Vorsitzenden Mohamed Ali ruft Bartsch seine Partei zur Geschlossenheit auf. Die Linke habe sich schon mal aus einem Tief befreit.
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat die Abgeordneten seiner Partei nach der Rückzugsankündigung seiner Co-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali zur Geschlossenheit aufgerufen. "Der Schritt war für mich nicht überraschend. Wir werden die Aufgabe, die uns die Wähler zugewiesen haben, die soziale Opposition zu sein, in großer Entschlossenheit wahrnehmen, wie wir das als Bundestagsfraktion auch bisher getan haben", sagte Bartsch der "Rheinischen Post" und dem "General-Anzeiger".
Ob er selbst bei der Vorstandswahl Anfang September wieder für sein Amt antritt, lässt Bartsch vorerst offen. Im Deutschlandfunk sagte er auf eine entsprechende Frage: "Diese Entscheidung wird demnächst auch Ihnen bekannt gegeben." Dazu stünden Gespräche an.
Er könne Mohamed Alis Entscheidung bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, wenn auch nicht jeden Punkt der Kritik. "Wir werden gemeinsam agieren, und was meine Rolle dabei ist, das wird zeitnah entschieden werden", sagte Bartsch. Mohamed Ali hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass sie nicht wieder für das Amt der Fraktionsvorsitzenden kandidiert. Sie begründete das vor allem mit dem Umgang der Parteispitze mit der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht.
"Zu viel innere Probleme nach außen gekehrt"
Bartsch sagte den Zeitungen, die Linke habe "zu lange zu viel innere Probleme nach außen gekehrt". Es gelte die alte Regel: Eine Partei, die sich streitet, werde nicht gewählt. "Das haben wir zu spüren bekommen", sagte der Fraktionsvorsitzende. "Wir haben die Verankerung im Osten, die uns ausgezeichnet hat, teilweise verloren. Aber: Wir waren schon zwei Mal totgesagt, 1990 und nochmals 2002. So wie damals müssen wir uns durch harte Arbeit wieder aus dem Tief arbeiten."
Zur Frage, ob dies gemeinsam mit Wagenknecht geschehen solle, sagte Bartsch, das müsse diese "für sich entscheiden". Wagenknecht hat sich mit der Parteiführung um die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan überworfen und erwägt die Gründung einer eigenen Partei. Eine Entscheidung will Wagenknecht vor Jahresende treffen. Umfragen legen Erfolgschancen einer Wagenknecht-Partei nahe.
Bartsch sagte dazu: "Jedes Nachdenken über eine mögliche Parteineugründung ist aus meiner Sicht falsch, weil es nur die politische Rechte stärkt. Ich werde darum kämpfen, dass wir Fraktion im Deutschen Bundestag bleiben und es eine einflussreiche Linke in Deutschland geben wird."
Quelle: ntv.de, jsc/dpa