Politik

Angriff auf Parteichef Corbyn Bei Labour tobt ein Machtkampf

Labour-Parteichef Jeremy Corbyn muss sich in Acht nehmen.

Labour-Parteichef Jeremy Corbyn muss sich in Acht nehmen.

(Foto: AP)

In der britischen Labour-Partei entbrennt nach dem Brexit-Referendum ein offener Machtkampf. Parteichef Corbyn entlässt einen seiner schärfsten Kritiker aus dem Schattenkabinett. Daraufhin kehren ihm zahlreiche Mitstreiter den Rücken.

Zwei Tage nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU sind vor allem die innenpolitischen Folgen in Großbritannien unübersehbar. In der Labour-Partei tobt ein heftiger Kampf um Parteichef Jeremy Corbyn. In der Nacht entließ Corbyn einen seiner schärfsten Kritiker aus dem Schattenkabinett.

Hilary Benn, einer der angesehensten Labour-Abgeordneten, hatte Corbyn Führungsschwäche vorgeworfen und bezweifelt, dass er eine mögliche Neuwahl in den kommenden Monaten gewinnen könne. Berichten zufolge soll der Schatten-Außenminister in der Fraktion gegen Corbyn paktiert haben.

Aus Protest gegen Benns Absetzung trat auch noch Schatten-Gesundheitsministerin Heidi Alexander zurück. Berichten der BBC zufolge könnte die Hälfte des Schattenkabinetts Corbyn den Rücken kehren. Am kommenden Montagabend will die Labour-Fraktion über ein Misstrauensvotum gegen den 67-Jährigen beraten, der im vergangenen Herbst in einer Urwahl überraschend an die Parteispitze gewählt worden war. Er hatte bis dahin als linker Parteirebell gegolten.

Corbyn will standhalten

Der konservative Premierminister David Cameron hatte nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Oppositionschef Corbyn, der in der Fraktion ohnehin wenig Unterstützer hat, war unter Druck geraten, ebenfalls zurückzutreten. Viele Labour-Politiker werfen ihm vor, sich nicht entschieden genug für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union eingesetzt zu haben. Auch in vielen Labour-Hochburgen hatten viele Wähler für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU gestimmt.

Am Samstag betonte Corbyn jedoch, er wolle als Oppositiosnführer weitermachen. Für die Labour-Partei gehe es jetzt darum, die Errungenschaften der Vergangenheit nicht verloren zu geben. "Wir können den Konservativen nicht erlauben, das einfach zu überrennen, was wir hart erkämpft haben", sagte Corbyn. Bei Umweltschutz, Menschenrechten und Arbeitnehmerschutz dürften keine Abstriche hingenommen werden, wenn europäische Richtlinien nicht mehr gelten. Den von Finanzminister George Osborne ins Spiel gebrachten Not-Haushalt zur finanziellen Abfederung der Brexit-Folgen wolle er nicht zulassen. Der Brexit dürfe nicht auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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