Merkel kämpft um Rückhalt in Union Bericht: Erst Parteivorsitz, dann Kandidatur
29.08.2016, 06:37 Uhr
Merkel hat deutlich an Rückhalt verloren.
(Foto: REUTERS)
Will Merkel noch einmal zur Wahl antreten? Ihr Ansehen innerhalb der Partei und in der Bevölkerung ist deutlich gesunken. Daher hat sie sich einem Bericht zufolge eine Strategie zurechtgelegt.
Kandidiert Angela Merkel noch einmal für das Amt der Bundeskanzlerin? In dieser Frage herrscht noch völlige Unklarheit und Merkel selbst will sich auch nicht zu dem Thema äußern. Sie werde "zu gegebener Zeit" Auskunft geben, heißt es im ARD-Sommerinterview mit der Kanzlerin. Der "Spiegel" berichtet, Merkel wolle möglicherweise sogar bis 2017 warten, da ihr der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer derzeit die Unterstützung verweigere.
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung allerdings sei es so gut wie sicher, dass Merkel ihre Kandidatur beim Parteitag im Dezember in Essen verkünden wolle. Dort wolle sie sich zur Wiederwahl als Partei-Vorsitzende stellen und befürchte einen für sie vergleichbar schlechten Ausgang wegen des Unmuts über ihre Flüchtlingspolitik innerhalb der Partei, berichtet "Bild". Würde sie vor der Abstimmung ihre Kandidatur erklären, würde das Ergebnis deutlich besser ausfallen, berichtet das Blatt unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.
Der Grund dafür sei, dass jeder, der nach ihrer Erklärung noch gegen sie stimme, die Chancen der Union im Wahlkampf deutlich verringere. "Das diszipliniert", soll ein CDU-Präsidiumsmitglied zur "Bild"-Zeitung gesagt haben.
Innerhalb der Partei ist der Rückhalt für Merkel deutlich gesunken. Gerüchte, dass Mitglieder der Jungen Union und einige Bundestagsabgeordnete sich weigern, Merkel-Wahlplakate im Wahlkampf aufzuhängen, machen die Runde. Unter den CDU/CSU-Wählern sind rund 22 Prozent gegen eine weitere Amtszeit der Kanzlerin. Auch in der Bevölkerung ist das Ansehen Merkels abgestürzt. Nur noch 42 Prozent sind dafür, dass die Kanzlerin zu einer weiteren Amtszeit antritt. 50 Prozent sind dagegen.
Nach Angaben von CDU-Vize Julia Klöckner wird Merkel auf dem Parteitag Anfang Dezember wieder als CDU-Vorsitzende kandidieren. Merkel werde dann selbst entscheiden, wann sie verkünden werde, ob sie wieder als Kanzlerkandidatin antreten werde, sagte Klöckner. Sie gehe davon aus, dass CDU und CSU einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten aufstellen würden. Sie könne sich keine andere Kanzlerkandidatin vorstellen als Merkel. Bundestagspräsident Nobert Lammert von der CDU sagte auf die Frage, ob die Kanzlerin beim CDU-Parteitag wieder als Vorsitzende antreten solle: "Ich denke ja."
Quelle: ntv.de, bdk