Politik

Dutzende Zivilisten sterben Berlin hält Angriffe im Jemen für "legitim"

Ein Huthi-Kämpfer inspiziert die Schäden durch einen saudischen Luftangriff auf Jemens Hauptstadt Sanaa.

Ein Huthi-Kämpfer inspiziert die Schäden durch einen saudischen Luftangriff auf Jemens Hauptstadt Sanaa.

(Foto: dpa)

Den zweiten Tag in Folge hat die von Saudi-Arabien geführte Allianz den Jemen angegriffen. Ziel der Luftschläge sollen Rebellenstellungen sein, doch auch Zivilisten sterben. Die Bundesregierung hat dennoch Verständnis.

Die Bundesregierung hält die Luftangriffe Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten auf Stellungen schiitischer Huthi-Rebellen im Jemen für völkerrechtskonform. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte: "Wir haben keine Zweifel an der Legitimität." Zugleich mahnte er eine politische Lösung für das ärmste arabische Land an.

Zuvor hatte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition ihre Angriffe auf Ziele der schiitischen Huthi-Miliz im Jemen ausgeweitet. Medien- und Augenzeugen zufolge wurden in der Nacht Ziele in der Hauptstadt Sanaa attackiert. Auch in der Provinz Amra und im Norden des Landes gab es laut Einwohnern Angriffe.

Seit dem Beginn der Luftschläge in der Nacht zum Donnerstag wurden nach Angaben des jemenitischen Gesundheitsministeriums in der von der Miliz kontrollierten Hauptstadt Sanaa mindestens 39 Zivilisten getötet. Rund ein Dutzend Tote habe es allein bei Angriffen in der Nacht zum Freitag auf einen Militärstützpunkt im Norden von Sanaa gegeben, als ein benachbartes Wohnviertel getroffen worden sei.

Berlin hofft auf kurze Intervention

Ziel der arabischen Militärallianz ist, Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi wieder zur Kontrolle über sein Land zu verhelfen. Die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Milizen sind in den vergangenen Wochen und Monaten immer weiter vorgerückt, sodass Hadi zunächst aus der Hauptstadt Sanaa und später auch aus einem Ausweichquartier in der südjemenitischen Stadt Aden fliehen musste. Die arabischen Staaten unter Führung Saudi-Arabiens wollen eine Machtübernahme der Huthi und damit eine Ausdehnung des iranischen Einflusses mit allen Mitteln verhindern.

Der Sprecher des Auswärtigen Amts zeigte Verständnis für das saudische Eingreifen. Die Regierung des Jemen habe in einer "außerordentlich bedrohlichen Situation" die Staatengemeinschaft um Hilfe gebeten. "Das ist nach den Regeln des Völkerrechts legitim, wenn auf die Bitte eines demokratisch gewählten Staatsoberhaupts Nothilfe gewährt wird." Zugleich betonte er: "Wir setzen darauf, dass diese militärische Intervention eine kurzfristige ist." Die Probleme des Jemen könnten weder durch Gewalt von innen noch von außen gelöst werden.

Zur Kritik an deutschen Waffenlieferungen für Saudi-Arabien sagte Regierungssprecher Steffen Seibert, an den Grundlagen und Grundsätzen für Waffenexporte habe sich nichts geändert. Die von Saudi-Arabien geführte Koalition hatte in der Nacht zum Donnerstag mit den Luftangriffen gegen die Huthis begonnen, um einen weiteren Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Sie hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Landes und die Hauptstadt unter Kontrolle gebracht.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa

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