Politik

Zwei Dörfer "vollständig zerstört" Boko Haram tötet 150 Menschen

Nigerianische Soldaten - beim jüngsten Angriff von Boko Haram kamen sie nicht zur Hilfe.

Nigerianische Soldaten - beim jüngsten Angriff von Boko Haram kamen sie nicht zur Hilfe.

(Foto: AP)

Bei dem blutigsten Angriff der Terrororganisation Boko Haram seit Amtsantritt des Präsidenten Buhari Ende Mai sterben rund 150 Menschen. Zwei Dörfer im Nordosten Nigerias werden dabei "vollständig zerstört", Unschuldige hingerichtet, so Augenzeugen.

Bei mutmaßlichen Überfällen der Islamistengruppe Boko Haram sind im Nordosten Nigerias nach Schilderungen von Augenzeugen insgesamt rund 150 Menschen getötet worden. Von den Sicherheitskräften gab es noch keine Angaben zur Zahl der Opfer. Allein in Kukawa am Tschad-See wurden laut Zeugen fast 100 Menschen getötet, der Angriff von etwa 50 Bewaffneten dauerte demnach vier Stunden, ohne dass Sicherheitskräfte interveniert seien.

Die eindrücklichsten Berichte lieferten Augenzeugen aus Kukawa. "Die Terroristen haben zunächst muslimische Gläubige angegriffen, die in mehreren Moscheen zum Gebet versammelt waren", sagte ein Augenzeuge. "Sie haben die Moscheen umstellt und haben dann auf die Gläubigen geschossen, vor allem junge Männer und Kinder". Einige der Angreifer hätten Leichen in Brand gesetzt, andere seien zu den Häusern des Dorfes gelaufen und hätten auf die Frauen geschossen.

Keine Sicherheitskräfte eingeschritten

Der Angriff soll etwa vier Stunden gedauert haben. In dieser Zeit seien keine Sicherheitskräfte eingetroffen, sagten Dorfbewohner. In dem elf Kilometer entfernten Kuros-Kawwa hätten sich aber Soldaten aufgehalten. Sicherheitskreise in Maiduguri bestätigten lediglich, dass der Angriff in Kukawa stattgefunden habe, jedoch wurden keine Zahlen zu den Opfern genannt.

Augenzeugen und ein Abgeordneter sagten, dass in zwei Dörfern des Bundesstaates Borno mindestens 48 Gläubige erschossen worden seien. Der Abgeordnete Mohammed Tahir machte für diese Angriffe auf zwei Nachbardörfer direkt die Gruppe Boko Haram verantwortlich. "Die Bewaffneten von Boko Haram haben 48 Männer getötet und elf weitere verletzt", sagte Tahir über die Attacke in der Nähe der Stadt Monguno. "Die beiden Dörfer wurden vollständig zerstört."

Die Angriffe vom Mittwochabend waren die blutigsten seit dem Amtsantritt von Präsident Muhammadu Buhari am 29. Mai. Buhari hatte den Kampf gegen Boko Haram zu seiner Priorität erklärt. Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 15.000 Menschen. Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen Boko Haram von Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad unterstützt.

Quelle: ntv.de, spt/AFP

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