Politik

Mindestens 50 Tote in Pakistan Bombe explodiert beim Freitagsgebet

Angesichts der brutalen Anschläge hat Pakistan das Vorgehen gegen Extremisten verschärft. Auch die Todesstrafe wird wieder eingesetzt.

Angesichts der brutalen Anschläge hat Pakistan das Vorgehen gegen Extremisten verschärft. Auch die Todesstrafe wird wieder eingesetzt.

Die pakistanische Regierung verspricht, sich mehr für die Sicherheit der schiitischen Minderheit im Land einzusetzen. Einen Tag danach sprengt sich ein Attentäter in die Luft - in einer Moschee der Schiiten. Viele Menschen sterben.

Bei einem neuen schweren Bombenanschlag auf Schiiten in Pakistan sind in einer Moschee im Süden des Landes mindestens 50 Gläubige getötet worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Provinz Sindh explodierte die Bombe während des Freitagsgebets im vollbesetzten Gotteshaus der Stadt Shikarpur. Ein Sprecher der militanten Jandullah-Gruppe - eine Abspaltung der pakistanischen Taliban - übernahm die Verantwortung für den Anschlag.

Chaos bei der Bergung der Opfer

Ein Augenzeuge berichtete, nach der Explosion seien hunderte Menschen herbeigeeilt, um Verschüttete aus den Trümmern der Moschee zu befreien. Das Dach des Gebäudes sei unter der Wucht der Detonation eingestürzt. "Das ganze Gebiet ist voller Blut und Leichenteile, es riecht nach verbranntem Fleisch, Menschen schreien - es ist das Chaos", sagte er. Fernsehbilder zeigten, wie Opfer hektisch in Autos, mit Rikschas und auf Motorrädern ins Krankenhaus gebracht wurden.

Ein Anwohner sagte, er habe die Erde unter seinen Füßen "beben gefühlt". Er selbst betete in einer Entfernung von etwa anderthalb Kilometern in einer anderen Moschee. Die Polizei versuchte zu ermitteln, ob der Anschlag von einem Selbstmordattentäter verübt wurde oder ob ein Sprengsatz ferngezündet wurde. Indes berichtete Geo TV bereits unter Berufung auf Augenzeugen, dass ein junger Mann sich in dem Gotteshaus in die Luft gejagt habe.

Regierung verspricht mehr Schutz

In Pakistans größter Stadt Karachi blockierte eine Gruppe von Schiiten am Abend aus Protest gegen den Anschlag die Hauptverkehrsstraße. In den vergangenen zwei Jahren wurden etwa tausend Schiiten in Pakistan getötet. Für viele Anschläge ist die Untergrundgruppe Lashkar-e-Jhangvi verantwortlich.

Premierminister Nawaz Sharif verurteilte das Attentat. Am Donnerstag hatten Offizielle erklärt, religiöse Minderheiten in Pakistan würden künftig besser geschützt. Sicherheitskräfte sollten unter anderem deren Gotteshäuser verstärkt bewachen. Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch einen mangelnden Schutz der Minderheiten in dem Land beklagt.

Mitte Dezember verübten islamistische Taliban einen Anschlag auf eine Schule in der nordwestlichen Stadt Peshawar und töteten fast 150 Menschen, die meisten Kinder. Das Massaker löste in Pakistan große Empörung und Abscheu aus und wurde auch international scharf verurteilt. Seither verschärfte die Regierung in Islamabad ihr Vorgehen gegen Extremisten. Auch ein Moratorium über die Vollstreckung der Todesstrafe wurde aufgehoben.

Quelle: ntv.de, lda/dpa/AFP

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