Katastrophale Lage vor Südostasien Bootsflüchtlinge töten, um zu überleben
18.05.2015, 07:29 Uhr
Die Zustände in den Flüchtlingsbooten sind katastrophal.
(Foto: AP)
Vor Südostasien treiben rund 8000 Flüchtlinge in Booten auf dem Meer. Doch Malaysia und Indonesien lassen sie nicht an Land. Um zu überleben, massakrieren sich die Flüchtlinge laut Medienberichten selbst. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist alarmiert.
Auf einem Flüchtlingsschiff in Südostasien sollen nach einem BBC-Bericht rund 100 Menschen im Kampf um Nahrungsmittel getötet worden sein. Überlebende, die vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra gerettet wurden, hätten fürchterliche Berichte über die Zustände an Bord gegeben, meldete der Sender. Flüchtlinge seien demnach erstochen, erhängt oder über Bord geworfen worden.
Die rund 700 Überlebenden des Schiffes waren am vergangenen Freitag vor der indonesischen Küste von Fischern gerettet worden, als ihr Schiff zu sinken drohte. Sie seien nun im Hafen von Langsa in der Provinz Aceh an der Nordostküste Sumatras in der Obhut der indonesischen Behörden.
Die Migranten aus Myanmar und Bangladesch sollen zwei Monate lang auf See gewesen sein. Sie hätten nach Malaysia gewollt und berichtet, dass sie von der malaysischen Marine abgewiesen wurden. Der BBC-Reporter verwies darauf, dass die Berichte über das Massaker an Bord nicht überprüft werden könnten, dass aber drei Männer in getrennten Gesprächen ähnliche Schilderungen abgegeben hätten.
8000 Flüchtlinge warten in Booten auf Rettung
Unterdessen bemüht sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Telefonaten mit den Regierungschefs von Malaysia und Thailand um eine Beendigung der Flüchtlingskrise. Bans Stellvertreter Jan Eliasson habe derweil mit Ministern von Bangladesch und Indonesien über die Situation im Golf von Bengalen beraten, teilte Bans Sprecher in New York mit. Ban und Eliasson hätten dabei ihre Forderung an die Regierungen der Region bekräftigt, "Leben zu retten und internationales Recht einzuhalten".
Rund 8000 Bootsflüchtlinge warten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration auf den Meeren in Südostasien auf Rettung. Ban begrüßte Thailands Vorhaben, am 29. Mai einen regionalen Gipfel zu der Flüchtlingskrise abzuhalten. "Die Vereinten Nationen stehen bereit," alle derartigen Bemühungen um ein Ende der Krise zu unterstützen, erklärte der UN-Generalsekretär. Ban hatte bereits am Donnerstag erklärt, die Rettung von Flüchtlingen auf hoher See sei eine völkerrechtliche Pflicht.
Seit Wochen versuchen tausende Menschen, über das Meer nach Indonesien, Thailand und Malaysia zu gelangen. Viele von ihnen sind Angehörige der ethnischen Minderheit der Rohingya. Die staatenlose Volksgruppe leidet in Myanmar unter Diskriminierung und Gewalt. Auch viele Bangladescher treten auf der Suche nach einem besseren Leben die gefährliche Reise über das Meer an. Indonesien, Malaysia und Thailand hatten zuletzt wiederholt Flüchtlingsboote zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, hla/dpa/AFP