Von der Leyen nennt Plan für Abzug Bundeswehr verlässt Nordafghanistan 2016
25.06.2015, 11:31 Uhr
Im Dezember 2014 besuchte die Verteidigungsministerin Afghanistan. Nach fast 12 Jahren soll die Bundeswehr bald ganz anziehen.
(Foto: REUTERS)
Bisher gibt es keinen offiziellen Zeitplan für den endgültigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Verteidigungsministerin von der Leyen nennt nun für den ersten Schritt - raus aus dem Norden des Landes - einen konkreten Ablauf.
Die Bundeswehr wird sich Anfang 2016 nach zwölf Jahren aus dem umkämpften Nordafghanistan zurückziehen und ihren Einsatz am Hindukusch auf Kabul beschränken. Diesen Plan verkündete Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei einem Nato-Treffen in Brüssel.
Die Ministerin warnte vor einem überhasteten Abzug. Wann die Bundeswehr Afghanistan ganz verlassen wird, wollte von der Leyen nicht abschätzen. "Das ist jetzt überhaupt nicht das Thema", sagte sie. Es gehe jetzt erst einmal darum, noch ein halbes Jahr die Verantwortung im Norden zu behalten, "und Anfang 2016 den Rückzug auf Kabul zu organisieren".
Bisher hatte die CDU-Politikerin keinen Zeitpunkt genannt, wie lange das deutsche Militärengagement noch dauern soll. Der Nato-Einsatz ist zunächst bis Ende 2016 angelegt und soll sich am Schluss auf die Hauptstadt Kabul reduzieren.
Im Schlepptau der USA
Zuletzt war spekuliert worden, die Bundeswehr könnte sich gezwungen sehen, den Stützpunkt in Masar-i-Scharif mit derzeit noch 698 deutschen Soldaten bereits zum Jahresende aufzugeben. Ursache war, dass die USA schon dieses Jahr die Zahl ihrer Truppen am Hindukusch massiv verringern und in der Region um Kabul zusammenziehen wollten.
Damit wäre auch die Bundeswehr in Zugzwang geraten, da die mächtige US-Militärmaschinerie das Rückgrat des Einsatzes bildet. Inzwischen hat US-Präsident Barack Obama jedoch beschlossen, den Truppenabzug zeitlich zu strecken.
Die Nato hat ihren Kampfeinsatz in Afghanistan vor einem halben Jahr offiziell beendet und ist jetzt vor allem zur Beratung und Ausbildung im Land. In der Provinz Kundus, wo die Bundeswehr bis 2013 einen großen Stützpunkt betrieb, liefern sich afghanische Truppen und radikal-islamische Taliban seit Monaten heftige Kämpfe.
Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr begann Anfang 2002. Ende Oktober 2003 wurden die ersten deutschen Soldaten ins nordafghanische Kundus geschickt, später wurden weitere Feldlager in Masar-i-Scharif und Feisabad eröffnet. Zahlreiche deutsche Soldaten verloren im Norden in Gefechten mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen ihr Leben.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/rts