Politik

Rückendeckung aus den USA CIA hält an Assad fest

Erbitterter Bürgerkrieg: In Syrien kämpfen längst nicht mehr nur "gemäßigte Rebellen" gegen ein unterdrückerisches Regime.

Erbitterter Bürgerkrieg: In Syrien kämpfen längst nicht mehr nur "gemäßigte Rebellen" gegen ein unterdrückerisches Regime.

(Foto: Reuters)

Die Mordvideos grausamer Dschihadisten spielen Syriens bedrängtem Herrscher indirekt in die Hände: In den USA erklärt CIA-Chef Brennan Assad zu einer Art Bollwerk gegen fanatische Islamisten. Zugleich warnt er die USA vor einem langen, harten Krieg.

Die Bedrohung durch den "Islamischen Staates" (IS) schafft dem Regime in Damaskus neue strategische Spielräume: Die Vereinigten Staaten arbeiten nach den Worten von Geheimdienstchef John Brennan nicht auf einen Sturz der syrischen Regierung unter Präsident Baschar al-Assad hin.

Herscher in einem zerrissenen Land: Soldaten der regimetreuen Truppen verfolgen die TV-Übertragung einer Rede von Machthaber Baschar al-Assad (Archivbild).

Herscher in einem zerrissenen Land: Soldaten der regimetreuen Truppen verfolgen die TV-Übertragung einer Rede von Machthaber Baschar al-Assad (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

"Niemand von uns - Russland, die Vereinigten Staaten, die Anti-IS-Koalition, die Staaten in der Region - wollen einen Zusammenbruch der Regierung und der politischen Institutionen in Damaskus", sagte CIA-Chef Brennan bei einer Vortragsveranstaltung im renommierten Institut Council on Foreign Relations. Niemand wolle, dass die Dschihadistenmiliz des IS oder Al-Kaida "auf Damaskus marschieren".

"Niemand von uns"

Deshalb sei es "wichtig" die gemäßigte syrische Opposition zu unterstützen, sagte Brennan. Die internationale Gemeinschaft setze bei einer Lösung des syrischen Bürgerkriegs auf eine "repräsentative Regierung", die auf die Herausforderungen im ganzen Land zu antworten versuche.

Wie eine solche Regierung im Detail aussehen könnte, und welche Rolle das Regime Assad dabei zukommen könnte, ließ Brennan offen. Ein großes Problem für eine solche Regierungsbildung dürften die verschiedenen Interessen ausländischer Mächte sein, die in den syrischen Bürgerkrieg verstrickt sind.

Gut finanziert und kampferprobt

Die CIA geht mit Blick auf die Ressourcen des IS von einem enormen Zustrom ausländischer Kämpfer aus. Den Worten Brennans geht der US-Geheimdienst davon aus, dass sich mittlerweile bereits etwa 20.000 IS-Anhänger aus 90 Ländern den Dschihadisten angeschlossen haben.

Mehrere Tausend seien aus westlichen Ländern in den Irak und nach Syrien gekommen, sagte Brennan. Er bereitete seine Zuhörer darauf vor, dass sich die USA auf einen langen Kampf gegen die Terrormiliz einstellen müsse. Der IS sei gut bewaffnet und gut finanziert, so Brennan. Die IS-Kämpfer seien diszipliniert, engagiert und von Gefechten abgehärtet.

Die USA fliegen an der Spitze einer internationalen Koalition seit vergangenem August Luftangriffe gegen die IS-Milizen, die große Gebiete in Syrien und im Irak unter ihre Kontrolle gebracht haben. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert inzwischen seit vier Jahren an.

Ein arabischer Weltkrieg?

Seit Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011 wurden Schätzungen zufolge mehr als 220.000 Menschen getötet und Millionen Zivilisten in die Flucht getrieben. Dem syrischen Assad-Regime werden schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen wie Giftgasangriffe und der Einsatz von ballistischen Raketen und Fassbomben gegen Zivilisten angelastet.

Unter dem Eindruck der demonstrativ zur Schau gestellten Grausamkeiten der IS-Anhänger waren die Vorwürfe gegen Assad immer mehr in den Hintergrund gerückt - nicht nur in der Wahrnehmung der US-Strategen. Zuletzt hatte die irakische Armee mit Unterstützung schiitischer Stammeskämpfer im Nordwesten des Irak kleinere Geländegewinne erzielt und dabei auch strategisch wichtige Städte von den Dschihadisten zurückerobert.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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