Politik

Bedrohung in Flüchtlingsheimen CSU regt Sonderstatus für Christen an

Friedrich: "Wir haben eine Verpflichtung, verfolgten Christen beizustehen."

Friedrich: "Wir haben eine Verpflichtung, verfolgten Christen beizustehen."

(Foto: picture alliance / dpa)

Ex-Innenminister Friedrich fordert für Christen ein Recht auf geschützte Unterbringungen in Flüchtlingsheimen in Deutschland. Friedrich: "Nicht jeder ist plötzlich vom Geist der abendländischen Toleranz erfüllt."

Unionsfraktionsvize Hans-Peter Friedrich hat gefordert, dass christliche Flüchtlinge, die sich in deutschen Sammelunterkünften bedroht fühlen, das Recht auf eine getrennte Unterbringung bekommen. "Wer als Christ vor islamischen Terroristen flieht, um Schutz in unserem Land zu finden, darf in den Flüchtlingsunterkünften nicht neuen Diskriminierungen und Schikanen ausgesetzt werden", sagte der CSU-Politiker der Zeitung "Die Welt". Es sei "naiv bis ignorant", anzunehmen, dass alle übrigen Flüchtlinge, die die deutsche Grenze überquert hätten, "plötzlich vom Geist der abendländischen Toleranz erfüllt" seien. Friedrich sagte weiter: "Wir haben als christliches Abendland die Verpflichtung, den verfolgten Christen beizustehen."

Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen in einigen Flüchtlingsunterkünften in den vergangenen Tagen war die Forderung erhoben worden, Flüchtlinge nach Religion und Herkunft zu trennen. Dieser unter anderem von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) geäußerte Vorschlag stieß allerdings parteiübergreifend auf Kritik.

Der Sprecher der SPD-Konservativen im Seeheimer Kreis, Johannes Kahrs, forderte in der "Welt" von den Flüchtlingen die Anerkennung der in Deutschland geltenden Werte. Wer sich daran halte, sei willkommen. "Wer die Gleichstellung von Mann und Frau nicht akzeptiert, wer Minderheiten nicht schützen, wer Lesben und Schwule steinigen will, wer gewalttätig und straffällig wird, hat hier nichts zu suchen, und sollte gleich wieder einen Bus in seine Heimat besteigen", sagte er dem Blatt.

Offenbar viel mehr Flüchtlinge als erwartet

Die Bundesregierung geht nicht von einem spürbaren Rückgang der Flüchtlingszahlen während der Wintermonate aus, schreibt die "Bild"-Zeitung. Selbst von einem möglichen "Zusammenbruch der Versorgung" sei in der internen Prognose die Rede. Denn bereits jetzt seien dringende Hilfsmittel wie Wohncontainer und sanitäre Einrichtungen in ausreichender Zahl kaum noch zu beschaffen.

Zudem rechnen die Behörden mit einer deutlich höheren Zahl von Flüchtlingen in diesem Jahr als bislang bekannt. Allein in den Monaten Oktober bis Dezember dürften bis zu 920.000 weitere Asylbewerber nach Deutschland kommen, berichtet die "Bild" unter Berufung auf eine interne Prognose von Behörden. Damit würde die Zahl der Flüchtlinge bundesweit auf bis zu 1,5 Millionen in diesem Jahr steigen. Bislang geht die Bundesregierung offiziell von 800.000 bis eine Million Flüchtlinge 2015 aus.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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