Politik

Hunderttausende zeichnen Petition Cameron gerät wegen Aylan unter Druck

Der andere Hotspot der Flüchtlingskrise: In Calais harren seit Wochen mehrere Tausend Flüchtlinge aus. Sie wollen nach Großbritannien, das Land lässt sie nicht herein.

Der andere Hotspot der Flüchtlingskrise: In Calais harren seit Wochen mehrere Tausend Flüchtlinge aus. Sie wollen nach Großbritannien, das Land lässt sie nicht herein.

(Foto: REUTERS)

Großbritannien verfolgt eine harte Asylpolitik. Ausgerechnet hier schlägt das Foto des toten Flüchtlingskindes am Strand besonders ein. Schon zuvor kommen bei einer Petition mehr als 333.000 Unterschriften zusammen. Cameron deutet eine Wende an.

Mehr als 333.000 Menschen in Großbritannien haben ihre Regierung aufgefordert, mehr Flüchtlinge ins Land zu lassen. "Großbritannien gewährt im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern nicht ausreichend Asyl", heißt es in der Online-Petition an Regierung und Abgeordnete. "Wir müssen helfen." Petitionen, die mehr als.100 000 Unterstützer finden, werden für eine Parlamentsdebatte in Betracht gezogen.

Diese Debatte dürfte in der kommenden Woche ohnehin stattfinden. Premierminister David Cameron steht unter Druck, weil das Bild des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan große Betroffenheit in Großbritannien ausgelöst hat.

Konservative Politiker schlossen sich der Forderung der Opposition an, die harte Asylpolitik zu ändern. Auch Cameron sagte, er sei "tief bewegt" von dem Foto, das auf fast allen Titelseiten zu sehen war. Großbritannien werde seiner moralischen Verantwortung nachkommen.

"IS-Bekämpfung hat Vorrang"

Es wird erwartet, dass der Premier demnächst ankündigt, mehr Menschen aus Syrien aufzunehmen. Bisher hatte die Regierung betont, Großbritannien helfe in den Krisengebieten. Nach Regierungsangaben hat das Land über die vergangenen vier Jahre rund 5000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen.

Bereits am Vortag hatte die Regierung in Aussicht gestellt, die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus Syrien prüfen zu wollen. "Wir haben 5000 Menschen aus dem Konflikt in Syrien aufgenommen, wir werden weiterhin Menschen aufnehmen und prüfen das", sagte Finanzminister George Osborne. Vorrangig sei aber, die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und Schleuserbanden zu bekämpfen.

Abgeordnete der regierenden Konservativen hatten sich der Opposition angeschlossen und Cameron aufgefordert, seine Haltung zu ändern. "Wir sollten zumindest mehr als ein Prozent der syrischen Flüchtlinge aufnehmen, weil wir mehr als ein Prozent der Verantwortung übernehmen", sagte der konservative Abgeordnete David Burrowes dem "Telegraph".

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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