Politik

Streit um EU-Kommissionsspitze Cameron wehrt sich weiter gegen Juncker

Cameron, Merkel, Reinfeldt, Rutte treffen sich zum Mini-Gipfel im schwedischen Harpsund.

Cameron, Merkel, Reinfeldt, Rutte treffen sich zum Mini-Gipfel im schwedischen Harpsund.

(Foto: AP)

Der britische Premier will den Luxemburger Jean-Claude Juncker nach wie vor nicht im Amt des EU-Kommissionspräsidenten sehen. Und bekräftigt jetzt in Harpsund seinen Standpunkt: Er will ein "ein offeneres, wettbewerbsfähigeres, flexibleres Europa".

Der britische Premierminister David Cameron hat seine Forderung bekräftigt, dass die EU-Staats- und Regierungschefs den künftigen Kommissionspräsidenten ungeachtet der Spitzenkandidaten der Europawahl benennen. "Als demokratisch gewählte Führer Europas sollten wir diejenigen sein, die entscheiden, wer diese EU-Institution leiten soll, anstatt ein neues Verfahren zu akzeptieren, über das es nie Einigkeit gab", sagte Cameron vor einem Vierergipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt und dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte im schwedischen Harpsund. Damit bekräftigte Cameron seine Ablehnung des Luxemburgers Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionspräsident.

In Harpsund hätten sich Länder versammelt, die "ein offeneres, wettbewerbsfähigeres, flexibleres Europa" wollten, sagte der britische Premier. "Ein Europa, das sich weniger politisch einmischt, aber zugleich effektiv beim Schaffen von Wachstum und Arbeitsplätzen ist." Reinfeldt unterstützte Camerons Position und sprach sich gegen eine Stärkung des EU-Parlaments aus.

"Es ist noch zu früh, Namen zu nennen"

Der neue EU-Kommissionspräsident soll erstmals unter Berücksichtigung des Ergebnisses der Europawahl vom EU-Parlament gewählt werden. Die europäischen Parteifamilien schickten daher zur Wahl Ende Mai europaweite Spitzenkandidaten ins Rennen - für die EVP war es Juncker. Auf einem Gipfel Ende Juni sollen sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf einen Kandidaten einigen, über den das Parlament dann abstimmen soll.

Juncker gilt in den Augen einiger Konservativer als zu proeuropäisch und als Gegner radikaler Reformen. Cameron will sein Land unabhängiger von den Entscheidungen in Brüssel machen - Juncker steht hingegen für eine noch stärkere europäische Integration. Rutte sagte in Harpsund, es sei noch zu früh, Namen für die Nachfolge von Kommissionspräsident José Manuel Barroso zu nennen. Merkel unterstützt als einzige Teilnehmerin des Vierergipfels offiziell Junckers Kandidatur.

Quelle: ntv.de, sko/AFP

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