Politik

Abschiedsbrief gefunden Champs-Elysees-Attentäter war IS-Anhänger

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(Foto: imago/E-PRESS PHOTO.com)

Am Montag geht ein geplanter Anschlag in Paris noch glimpflich aus: Ein Mann rammt einen Polizeiwagen und stirbt, andere Menschen kommen nicht zu Schaden. Nun finden Ermittler einen Abschiedsbrief, der das Motiv erklärt.

Der Angreifer von den Pariser Champs-Elysées war ein Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Wie Ermittler in Paris mitteilten, wurde ein Abschiedsbrief entdeckt, in dem sich der 31-Jährige zum Chef der IS-Miliz, Abu Bakr al-Baghdadi, bekennt und ihm die Treue schwört. In dem Schreiben bestätigt der Täter demnach, dass er ein Doppelleben führte.

Der Mann hatte am Montag einen Mannschaftswagen der Polizei gerammt und starb noch am Tatort. Andere Menschen kamen nicht zu Schaden. Er wurde seit 2015 in einer Gefährderdatei geführt. Dennoch durfte er als Sportschütze legal Waffen besitzen.

In seinem Haus in Plessis-Pâté nahe der französischen Hauptstadt entdeckten Ermittler ein "Waffenlager", wie es hieß. Der 31-Jährige besaß neun den Behörden bekannte Waffen: Zwei Pistolen und ein Schnellfeuergewehr vom Typ Kalaschnikow, für die er eine Behördenerlaubnis benötigte, sowie sechs weitere Waffen, die er den Behörden lediglich melden musste.

Der Angreifer war als Islamist bekannt, wenn auch nicht vorbestraft. Er reiste mehrfach in die Türkei - für viele Dschihadisten ein Transitland auf dem Weg nach Syrien. Seine Familie soll der Salafisten-Szene angehören. Der Vater, der Bruder, die Ex-Frau und die Schwägerin des 31-Jährigen wurden nach dem Anschlagsversuch festgenommen und verhört.

Waffenschein wurde 2016 verlängert

Dass der Mann trotz des Eintrags in der Gefährderdatei einen Waffenschein und Waffen besitzen konnte, sorgt in Frankreich für Unverständnis. Eine solche Situation sei nicht "zufriedenstellend", sagte Premierminister Edouard Philippe dem Sender BFMTV. Die erste Erlaubnis zum Waffenbesitz sei aber erteilt worden, bevor der Mann als radikaler Islamist gemeldet worden sei.

Als er Ende 2016 eine Verlängerung seines Waffenscheins beantragte, bat die Polizei den Inlandsgeheimdienst DGSI um eine Einschätzung, wie aus Ermittlerkreisen verlautete. Der DGSI kam zu dem Schluss, dass dem 31-Jährigen der Waffenschein nicht entzogen werden müsse. Die Erlaubnis wurde schließlich verlängert.

In Frankreich sind seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen 239 Menschen getötet worden. Seit der Pariser Anschlagsserie vom 13. November 2015 mit 130 Toten herrscht in Frankreich der Ausnahmezustand.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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