Politik

"Experten in Marsch gesetzt" Chemiewaffenangriff auf Peschmerga im Irak

In der nordirakischen Stadt Erbil bilden Bundeswehrsoldaten kurdische und jesidische Kämpfer gegen den IS aus.

In der nordirakischen Stadt Erbil bilden Bundeswehrsoldaten kurdische und jesidische Kämpfer gegen den IS aus.

(Foto: dpa)

Die Bundeswehr bildet sie aus, nun werden Peschmerga-Kämpfer im Nordirak vermutlich Opfer eines Chemiewaffeneinsatzes. Dutzende erleiden Atemwegsverletzungen. "Wir haben Schutzausstattung dabei", sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums n-tv.de.

Im Nordirak hat es wahrscheinlich einen Chemiewaffenangriff auf kurdische Peschmerga gegeben. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte gegenüber n-tv.de einen entsprechenden Bericht, der an das Verteidigungsministerium, Ministerin Ursula von der Leyen, das Einsatzkommando der Bundeswehr und andere hochrangige deutsche Militärs ging.

Demnach wurden etwa 60 Kilometer südwestlich von Erbil entfernt Chemiewaffen gegen die kurdischen Kämpfer eingesetzt. Bei dem Angriff in der Stadt Machmur erlitten 60 Peschmerga Verletzungen wie Verätzungen ihrer Atemwege. Bundeswehrsoldaten sind dem Sprecher zufolge nicht betroffen, es habe auch keine Gefährdung gegeben. Es sei wegen des Vorfalls auch nicht nötig, neue Maßnahmen zu ergreifen. Außerdem seien die Soldaten vorbereitet: "Wir haben Schutzausstattung für solche Fälle dabei."

Untersuchung im Gange

"Irakische Experten wurden in Bagdad in Marsch gesetzt, um den Vorfall zu untersuchen", sagte der Sprecher. In der irakischen Hauptstadt gab es indes einen Anschlag mit einem sprengstoffbeladenen Lastwagen, der auf einem belebten schiitischen Markt explodierte. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat.

In Erbil halten sich derzeit 88 deutsche Soldaten auf, die kurdische und jesidische Kämpfer für den Kampf gegen den IS ausbilden. Die vom IS in dem Gebiet eingesetzten Geschütze haben in der Regel eine Reichweite von etwa zwei Kilometern. Mit einem weiteren Vorrücken der Terrormiliz in Richtung Erbil rechnen Experten zur Zeit nicht.

In den vergangenen Wochen hatte es schon mehrfach Berichte über den Einsatz von Chlorgas im Irak gegeben, die sich aber bislang nicht bestätigt haben.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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