Als weltweit erstes Land Dänemark will Klimasteuer im Agrarsektor einführen
25.06.2024, 16:17 Uhr Artikel anhören
Bei der Fleisch- und Milchproduktion fallen vor allem Methan-Emissionen an, die noch klimaschädlicher sind als C02.
(Foto: picture alliance / AA)
In Dänemark ist die Landwirtschaft für 35 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Anders als in anderen Bereichen wird in dieser Branche bislang jedoch keine Steuer erhoben. Für die Milch- und Fleischproduktion soll sich das jetzt ändern.
Dänemark will als erstes Land der Welt eine Klimasteuer für Schweinemast- und Milchbetriebe einführen. "Andere Länder werden dazu von uns ermutigt", sagte Steuerminister Jeppe Bruus. Eine entsprechende Steuer auf die Treibhausgas-Emissionen der Branche hatte eine Expertenkommission empfohlen. Dänemark, ein großer Fleisch- und Milchprodukte-Exporteur, will auch so sein Ziel erreichen, die Emissionen bis 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Zum Vergleich: Deutschland hat eine Vorgabe von 65 Prozent.
Während in Deutschland inzwischen CO2-Steuern oder Abgaben bei fast allen Bereichen wie Verkehr, Wärme, Energie oder Industrie erhoben werden, gibt es bislang keine solche für die Landwirtschaft. Der Bereich ist für etwa acht Prozent der Gesamtemissionen Deutschlands verantwortlich. In Dänemark sind es 35 Prozent. Neuseeland, ebenfalls mit einer großen Agrarbranche, hatte nach heftigem Widerstand seiner Bauern einen solchen Plan fallen lassen.
Das Vorhaben muss noch durch das dänische Parlament. Ihm werden gute Chancen eingeräumt, da es große Zustimmung für Treibhausgas-Regeln im Agrarbereich gibt, selbst aus der Branche selbst. Dort fallen vor allem auch Methan-Emissionen bei der Fleisch- und Milchproduktion an. Methan ist weit klimaschädlicher als CO2 und wird in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet.
Vorgesehen ist, dass Bauern umgerechnet etwa 40 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2030 zahlen, die dann auf etwa 100 im Jahr 2035 steigen sollen. Im Gegenzug sollen die Landwirte Entlastungen bei der Einkommenssteuer bekommen, so dass die effektive Belastung zwischen rund 15 und 40 Euro pro Tonne CO2 liegen wird.
Quelle: ntv.de, lar/rts