Überwachung der Nato-Ostgrenze Deutschland schickt weitere Kampfjets in polnischen Luftraum
11.09.2025, 18:11 Uhr Artikel anhören
Die Bundeswehr ist bereits jetzt mit in Rostock-Laage stationierten Eurofighter-Kampfjets über Polen im Einsatz.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mehrere russische Drohnen dringen Mittwochnacht teils Hunderte Kilometer weit in den Luftraum Polens ein. Kanzler Merz spricht von einer "ernsthaften Gefährdung des Friedens in ganz Europa". Als Konsequenz wird die Unterstützung der Bundeswehr für Polen verstärkt.
Die Bundesregierung weitet als Reaktion auf das Eindringen mutmaßlich russischer Drohnen nach Polen ihre Hilfe für die Luftraumüberwachung über dem östlichen Nato- und EU-Partner aus. Das kündigte Regierungssprecher Stefan Kornelius an. "Neben den bereits bestehenden Verpflichtungen im Baltikum und in Polen wird die Bundesregierung das Air Policing über Polen verlängern und ausweiten." Bisher leistet die Bundeswehr etwa mit einem Patriot-Luftabwehrsystem sowie der Beteiligung an Patrouillenflügen einen Beitrag auch für die drei baltischen EU- und Nato-Staaten.
Konkret wird laut Verteidigungsministerium die am Luftwaffenstützpunkt Laage bereitstehende Alarmrotte bis zum 31. Dezember 2025 verlängert. Ursprünglich sei das Ende des Einsatzes für den 30. September 2025 geplant gewesen. Zudem werde die Zahl der eingesetzten Eurofighter auf vier verdoppelt. Dies entspreche zwei sogenannten Quick Reaction Alert-Rotten (QRA) gemäß Nato-Anforderung. Die Luftwaffe werde die Einsatzbereitschaft umgehend herstellen, hieß es weiter.
Die Bundeswehr ist bereits jetzt mit zwei in Rostock-Laage stationierten Eurofighter-Kampfjets über Polen im Einsatz. Seit April hilft die deutsche Luftwaffe Polen bei der Sicherung seines Luftraums. Einer Mitteilung zufolge werden dafür Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 "Richthofen" eingesetzt, die auf dem militärischen Teil des Flughafens Rostock-Laage stationiert sind. Zu den Aufgaben des Einsatzes gehört demnach, bei einer Alarmierung im Rahmen des Nato Air Policing sogenannte Schutzflüge zu unternehmen. Dafür seien die Kampfjets mit Luft-Luft-Bewaffnung ausgerüstet.
Kornelius fügte hinzu, dass die Bundesregierung auch ihre Unterstützung für die Ukraine intensivieren werde. Einzelheiten dazu nannte er nicht. In der EU werde Deutschland auf eine schnelle Verabschiedung eines "robusten 19. Sanktionspakets" hinarbeiten, um Russland weiter unter Druck zu setzen.
"Ernsthafte Gefährdung des Friedens in ganz Europa"
In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen teils Hunderte Kilometer weit in den Luftraum des EU- und Nato-Lands Polen eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden abgefangen. Warschau und andere Nato-Länder, darunter auch Deutschland, verurteilten die Vorfälle als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis.
Bundeskanzler Friedrich Merz hatte bereits am Mittwoch erklärt, dass er die Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen nicht für ein Versehen halte. Er sehe in diesen Vorfällen "eine ganz ernsthafte Gefährdung des Friedens in ganz Europa".
Merz sprach von einer "neuen Qualität von Angriffen, die wir aus Russland sehen". Die Nato-Luftabwehr habe zwar funktioniert, aber nicht so gut, wie sie hätte funktionieren müssen. "Das wird Diskussionen in der Nato auslösen. Das wird Diskussionen natürlich auch in der Europäischen Union auslösen."
Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts/AFP