2,8 Millionen künftige Akademiker Deutschland verzeichnet Studentenrekord
25.11.2016, 11:29 Uhr
Die meisten Studenten zieht es an die wissenschaftlichen Hochschulen - fast 1,8 Millionen.
(Foto: dpa)
Noch nie sind an den deutschen Hochschulen so viele Studenten eingeschrieben wie im laufenden Wintersemester. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl um fast zwei Prozent. Während manche Fächer an Beliebtheit zulegen, lassen andere nach.
In diesem Wintersemester sind so viele Studenten wie noch nie an den deutschen Hochschulen eingeschrieben. Nach vorläufigen Ergebnissen waren im Wintersemester 2016/17 rund 2,81 Millionen Studenten immatrikuliert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das waren 1,8 Prozent beziehungsweise 48.300 mehr als im vorigen Wintersemester.
An Universitäten und gleichgestellten Hochschulen waren demnach rund 1,77 Millionen Studierende eingeschrieben, was einen Anteil von 63,2 Prozent ausmacht. Fachhochschulen haben mit 957.500 Studierenden einen Anteil von 34,1 Prozent. An Verwaltungsfachhochschulen studieren in diesem Wintersemester rund 38.900 Studenten und damit nur 1,4 Prozent, an den Kunsthochschulen sind es mit 36.100 noch etwas weniger (1,3 Prozent).
Im Studienjahr 2016 sank allerdings die Zahl derjenigen, die erstmals ein Studium an einer deutschen Hochschule aufgenommen haben. Im Vergleich zum Vorjahr waren es mit 505.900 rund 0,1 Prozent weniger.
Je nach Fachbereich sind die Entwicklungen unterschiedlich: So stieg die Zahl der Erstsemester im Fach Informatik um 1,1 Prozent und in Elektrotechnik und Informationstechnik um 0,1 Prozent, während sich im Fach Maschinenbau/Verfahrenstechnik 2,8 Prozent Studenten weniger einschrieben. Auch im Bauingenieurwesen ging die Zahl der Studienanfänger um 1,0 Prozent zurück.
Drängen auf"dauerhafte Finanzierungslösung"
Angesichts des neuen Studienrekords zum Wintersemester forderte die Hochschulrektorenkonferenz eine "dauerhafte Finanzierungslösung" nach Auslaufen des Hochschulpakts im Jahr 2020. Bund und Länder müssten endgültig die Vorstellung ad acta legen, dass es sich bei der großen Nachfrage nach Studienplätzen um ein "zeitweises Phänomen" handele, erklärte HRK-Präsident Horst Hippler. Schon heute würden immer mehr Lehraufgaben von befristet beschäftigtem Personal erbracht, das sei eine unhaltbare Situation.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte von Bund und Ländern eine "Entfristungsoffensive". Damit könnten bundesweit 50.000 zusätzliche Dauerstellen im akademischen Mittelbau geschaffen werden, erklärte GEW-Vize Andreas Keller. Die Hochschulen müssten sich für einen langen Zeitraum auf hohe Studierendenzahlen einstellen. Mit immer neuen befristeten Pakten sei ihnen nicht geholfen.
Ähnlich argumentierte Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung der grünen Bundestagsfraktion. "Wir haben es definitiv nicht mit einem kurzfristigen Studierenden-Berg, sondern mit einem andauernden Hochplateau zu tun", erklärte er. Der Bund sollte sich daher dauerhaft an der Studienplatzfinanzierung beteiligen.
Bessere Studienbedingungen forderte auch Dieter Timmermann, Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW). Vor allem der Mangel an preisgünstigem Wohnraum für Studenten in vielen Hochschulstädten sei ein drängendes Problem. Er forderte einen Bund-Länder-Hochschulsozialpakt, damit die Studentenwerke ihre Wohnheim-, Mensa-und Beratungskapazitäten ausbauen könnten.
Quelle: ntv.de, kst/AFP