"Stagediving" auf der Wahlparty Die Grünen feiern sich wie Rockstars
14.10.2018, 22:49 Uhr
Die Stimmung ist ausgelassen auf der Wahlparty der Grünen.
(Foto: dpa)
Der Erfolg bei der Landtagswahl in Bayern trifft die Grünen nicht ganz unvorbereitet - dennoch fällt der Jubel fast schon übermütig aus: Bei der Wahlparty in München lassen sich Spitzenkandidat Hartmann und Parteichef Habeck sogar zu einem kleinen Stunt hinreißen.
Die Grünen haben nach der Landtagswahl in Bayern ordentlich was zu feiern: Den ersten Hochrechnungen zufolge erreichen sie knapp 18 Prozent der Stimmen und sind künftig zweitstärkste Kraft im Münchner Landtag. Ihr Spitzenpersonal ließ sich angesichts dieses Erfolgs sogar zum "Stagediving" auf der Wahlparty überreden. Bundesparteichef Robert Habeck und der Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, sprangen am Abend in München kopfüber von der Bühne und ließen sich von den Parteianhängern auf ausgestreckten Händen einige Meter durch den Saal tragen.
Auch auf Twitter hatte sich Hartmann schon vorher überschwänglich für die Unterstützung der Wähler bedankt. "Was für ein Ergebnis! Was für ein Land! Was für tolle Menschen!", schrieb er. "Ich bin berührt." Katharina Schulze, die neben Hartmann als Spitzenkandidatin der Umweltpartei angetreten war, wertete das Ergebnis im ZDF als Bestätigung für die Linie ihrer Partei im zurückliegenden Wahlkampf. Man könne auch mit positiven Botschaften Wahlen gewinnen, sagte die 33-Jährige. Trotz des Widerstands in der CSU warben die Grünen erneut für eine mögliche schwarz-grüne Koalition.
Hartmann räumte in der ARD zwar ein, die beiden Parteien seien inhaltlich weit auseinander. "Aber ich glaube auch, man muss mal drüber nachdenken, ob man dieses 'Das Beste aus beiden Welten' vielleicht eines Tages zusammenbringen kann." An der Personalie des Ministerpräsidenten Markus Söder wollen die Grünen eine mögliche Koalition nicht festmachen. Es gehe jetzt nicht um Personen, sagt der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner. "Ich weiß gar nicht, wie es mit der CSU weitergeht", so Kellner mit Blick auf eine mögliche Personaldebatte in der CSU.
Nach dem Wahlerfolg in Bayern wollen nun auch die grünen Spitzenkandidaten in Hessen nachziehen. Dort wird in zwei Wochen ein neuer Landtag gewählt. "Wir wollen auch in Hessen das beste Ergebnis erzielen, das wir je hatten", erklärten Priska Hinz und Tarek Al-Wazir in Wiesbaden. Den Wahlausgang in Bayern werteten sie als Rückenwind für ihren Kurs. Hinz und Al-Wazir erklärten, der "Kurs von Herz statt Hetze" sei in Bayern deutlich bestätigt worden. Die Wähler wünschten sich eine klare Haltung. "Vernunft statt Populismus und eine Politik, die nach Lösungen sucht statt Probleme immer noch größer zu reden."
Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts