Politik

Clinton fällt in Umfragen zurück Die Realität richtet sich nach Trump

Bislang haben weder seine republikanischen Kritiker noch die Demokraten ein Rezept gegen Trump gefunden.

Bislang haben weder seine republikanischen Kritiker noch die Demokraten ein Rezept gegen Trump gefunden.

(Foto: imago/UPI Photo)

Seit Monaten betont Donald Trump, dass er Hillary Clinton in den Umfragen schlägt. Bisher war das frei erfunden. Jetzt nicht mehr.

In den USA hat erstmals der wahrscheinliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner die wahrscheinliche Kandidatin der Demokraten in den Meinungsumfragen überholt. Der Immobilienmilliardär Donald Trump liegt im Schnitt 0,2 Prozentpunkte vor Ex-Außenministerin Hillary Clinton.

Als Momentaufnahme ist dieser Vorsprung zwar unterhalb der statistischen Fehlertoleranz. Dennoch ist die Zahl wichtig: Der Trend läuft schon seit Ende März für Trump und gegen Clinton.

Ermittelt wurde die Zahl von der Webseite Real Clear Politics, die dafür eine Fülle von Einzelumfragen ausgewertet hat. Zum Teil kommen diese Umfragen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen: In einer Erhebung der "Washington Post" und des Senders ABC liegt Trump beispielsweise 2 Prozentpunkte vor Clinton. Eine Umfrage des "Wall Street Journal" und des Senders NBC sieht Clinton mit 3 Punkten vorn.

Trump betont seit Monaten, dass er Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl im November besiegen wird; er behauptet sogar, er sei "der einzige", der sie schlagen könne. Bislang war das frei erfunden. Doch es ist nicht das erste Mal, dass sich die Realität nach Trump richtet. Schon in den Vorwahlen war der New Yorker Milliardär vor allem mit zwei Methoden erfolgreich: Er heftete seinen Mitbewerbern Etiketten an, die sie nicht loswurden. Und er ließ sich von seinen Kritikern nicht aus der Ruhe bringen.

Vor allem Senator Tred Cruz, den Trump von Anfang an als "Lügen-Ted" bezeichnete, hatte darunter zu leiden. Vor der Wahl im Bundesstaat Indiana schlug Cruz zurück, um die Stimmung zu drehen. In einem kontrollierten Wutausbruch bezeichnete er Trump als krankhaften Lügner, der kein Verhältnis zur Wahrheit habe. Genutzt hat ihm sein Auftritt nichts: Trump gewann Indiana, Cruz schied aus den Rennen aus.

Diese Grundregel des aktuellen Wahlkampfes dürfte auch Hillary Clinton fürchten: Trump siegt, weil er es schafft, die Debatte zu bestimmen. Seine Beschimpfungen bleiben kleben, an ihm selbst perlt alles ab. Bislang scheint ihm nicht einmal zu schaden, dass er der erste Präsidentschaftskandidat seit 40 Jahren ist, der seinen Steuerbescheid nicht veröffentlicht. Nicht nur das: Trump macht sogar Wahlkampf damit, wie skandalös es sei, dass die Reichen keine Steuern zahlen müssen. Vor vier Jahren warf er dem damaligen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Mitt Romney, vor, seinen Steuerbescheid erst verspätet veröffentlicht zu haben. Und im Januar sagte er, er sei bereit seine "sehr große, wunderschöne" Steuererklärung zu veröffentlichen. Jetzt meint er, die Wähler würden sich dafür doch gar nicht interessieren.

Anderen Politikern würde ein solches Hin und Her extrem schaden – Trump nicht.

Quelle: ntv.de

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