Politik

Giftanschlag auf Kims Bruder Dritter Verdächtiger soll gefasst sein

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Wer steckt hinter dem Mord am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un? Die Polizei setzt in der Nacht eine zweite verdächtige Frau fest, jetzt gibt es offenbar eine dritte Festnahme.

Nach dem Mord am Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Malaysia soll eine dritte Person festgenommen worden sein. Das berichtet die BBC. Demzufolge handelt es sich um einen Malaysier. Es werde davon ausgegangen, dass er der Freund einer 25-Jährigen ist, die zuvor festgenommen worden war, hieß es. Die 25-Jährige, die im Besitz eines indonesischen Passes ist, war laut Polizei in der vergangenen Nacht gefasst worden. Die Ermittler verhörten sie zusammen mit einer bereits am Mittwoch festgenommenen ersten Verdächtigen.

Kim Jong Nam war in Ungnade gefallen.

Kim Jong Nam war in Ungnade gefallen.

(Foto: AP)

Diese, eine 28-jährige Frau mit einem vietnamesischen Pass, war am Mittwoch am Flughafen von Kuala Lumpur gefasst worden, wo Kim Jong Nam am Montag getötet wurde. Die 28-Jährige soll an diesem Donnerstag einem Richter vorgeführt werden. Wie der Polizeichef des Bundesstaats Selangor, Abdul Samah Mat, der Nachrichtenagentur AFP sagte, ordnete das Gericht für beide Frauen zunächst sieben Tage Untersuchungshaft an. Einem hochrangigen Polizeivertreter zufolge rechnet die Polizei im Laufe des Tages zudem mit weiteren Festnahmen.

Der 45-jährige Kim Jong Nam war der älteste Sohn des früheren Diktators Kim Jong Il und wurde früher auch als möglicher Nachfolger gehandelt. Dann fiel er jedoch in Ungnade. Nach dem Tod des Vaters im Dezember 2011 rückte sein jüngerer Halbbruder an die Spitze des kommunistischen Staates auf. Kim Jong Nam lebte die vergangenen Jahre überwiegend in China und südostasiatischen Ländern. Von China erhielt er Personenschutz. Gelegentlich hatte er seinen Bruder kritisiert, allerdings waren ihm keine Machtambitionen nachgesagt worden.

"Werk von ausländischen Agenten"

Nach Angaben der Zeitung "New Straits Times" dauerte der Mord nicht mehr als fünf Sekunden. Eine der Frauen soll Kim Jong Nam abgelenkt haben, während die andere ihn von hinten in den Schwitzkasten nahm und vergiftete. Dies zeigten Aufnahmen von Überwachungskameras. Kim war anschließend auf dem Weg in eine Klinik gestorben.

Nach Angaben aus malaysischen Sicherheitskräften könnte es sich um einen Auftragsmord handeln: "Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass dies das Werk von ausländischen Agenten ist", zitiert die "New Straits Times" einen hochrangigen Mitarbeiter der Sicherheitskräfte. "Es sind definitiv andere Menschen involviert, abgesehen von den beiden Mörderinnen."

Südkoreas Geheimdienstchef Lee Byong-ho ist sich sicher, dass die Tat durch das nordkoreanische Regime angeordnet wurde. Auch im Jahr 2012 habe es schon ein Attentat auf Kim Jong Nam gegeben, das allerdings fehlschlug. Tatsächlich hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bereits zahlreiche Beamte umbringen lassen, unter ihnen auch seinen Onkel.

Kims Leiche wurde am Mittwoch in einem Krankenhaus in Kuala Lumpur obduziert. Malaysias Vize-Regierungschef Ahmad Zahid Hamidi kündigte an, die Leiche an Nordkorea zu übergeben. Malaysia komme damit einem Wunsch der Regierung in Pjöngjang nach, die Ermittlungen würden aber fortgesetzt. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen hatte Nordkorea der Obduktion widersprochen. Am Mittwoch und in der Nacht waren bereits nordkoreanische Botschaftsmitarbeiter in der Gerichtsmedizin aufgetaucht.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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