Impfstoff-Streit geht weiter EVP-Chef Weber attackiert Großbritannien
10.03.2021, 11:26 Uhr
Großbritannien solle aufhören, die Europäische Union zu belehren, so der Chef der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber.
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Wer gibt was vom Impfstoff ab, wer behält alles für sich? London und Brüssel werfen sich gegenseitig vor, den Export von Corona-Vakzinen zu blockieren. Nun mischt sich auch EVP-Chef Weber ein. Er fordert die britische Regierung auf, Beweise für ihren Export zu liefern.
Im Impfstoff-Streit zwischen Brüssel und London hat der Fraktionschef der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, den britischen Außenminister Dominic Raab angegriffen. Raab solle aufhören, die Europäische Union zu belehren, schrieb CSU-Vize Weber auf Twitter. Stattdessen solle er offenlegen, wie viel Impfstoff Großbritannien nach Europa und in andere Regionen exportiert habe.
In den vergangenen Monaten seien acht Millionen Impfungen von Biontech/Pfizer nach Großbritannien gegangen. "Wie viele Impfungen haben Sie nach Europa gesendet?", schrieb Weber. Äußerungen von EU-Ratschef Charles Michel über eine angebliche Sperre Großbritanniens für Impfstoff-Exporte hatten zuvor den schon länger laufenden Impfstoff-Streit zwischen Brüssel und London neu entfacht.
Großbritannien wies Michels Behauptung empört zurück. Zudem wandte Raab sich in einem Brief an den EU-Ratschef. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in London erfuhr, bestellte die britische Regierung außerdem einen EU-Vertreter ins Außenministerium.
London hatte Brüssel kürzlich wegen des Stopps einer Lieferung von Astrazeneca-Impfstoff von Italien nach Australien kritisiert. Die EU hatte einen Export-Kontrollmechanismus eingeführt, nachdem das britisch-schwedische Unternehmen seine Lieferzusage erheblich gekürzt hatte. Großbritannien ist von den Lieferproblemen Astrazenecas aber nicht betroffen.
Quelle: ntv.de, spl/dpa